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Neue berufliche Perspektive für 545 Menschen

Landrat zieht eine positive Bilanz

Lübbecke/Minden (WB). Mit dem Inkrafttreten des Sozialgesetzbuches II zum Jahresbeginn hat der Bund auch eine budgetierte Finanzausstattung für Personal- und Sachkosten sowie zur Eingliederung in Arbeit zur Verfügung gestellt. Was kreisseitig seinerzeit bereits moniert wurde, war die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften (7700), die zur Ermittlung der Finanzausstattung zugrunde gelegt wurden.

Die Annahme, dass die Fallzahlen höher liegen würden, hat die KomJob schon damals veranlasst, bei der Personalbedarfsbemessung von 10000 Fällen im Kreisgebiet auszugehen. Wie sich nach dem Übergang der letzten Fälle aus dem Bereich der Arbeitsagentur zeigt, sind rund 2750 Bedarfsgemeinschaften mehr betroffen, als vom Bund finanzwirtschaftlich geplant. Damit sind nun rund 10450 Bedarfsgemeinschaften Bezieher von Arbeitslosengeld II-Leistungen.
Die Steigerung der Fallzahlen bewirkt eine Ausgabensteigerung auf der Leistungsseite. Während im ersten Quartal rund 10,6 Millionen Euro an Arbeitslosengeld und Sozialgeld durch die Städte und Gemeinden ausgezahlt wurden, stehen im zweiten Quartal etwa 16 Millionen Euro zu Buche. Dieses Geld werden dem Kreis vollständig durch den Bund erstattet. An Kosten der Unterkunft, die durch die kommunale Seite aufzubringen sind, wurden im ersten Halbjahr bereits etwa 18 Millionen Euro aufgewendet.
»Indem wir uns der Option gestellt haben, wohl wissend, dass die Finanzausstattung äußerst knapp bemessen sein wird, haben wir diese Herausforderung angenommen und werden weiterhin versuchen, die Langzeitarbeitslosigkeit in unserer Region wirksam und nachhaltig zu verringern«, betont Landrat Wilhelm Krömer und verweist auf die durchaus positiven Vermittlungsbemühungen der sechs Regionalteams der kreiseigenen Beschäftigungsgesellschaft proArbeit. »Immerhin ist es gelungen, 545 Menschen im ersten Halbjahr in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln und das bei nur acht Vermittlern. Die Anzahl der Vermittler wird zum 01. Juli noch einmal erheblich aufgestockt«, informiert Landrat Krömer weiter.
Die anfangs geringe Zahl von Vermittlern erkläre sich damit, dass zunächst verstärkt so genannte Fallmanager benötigt worden seien, die spezialisiert seien auf den Umgang mit sozialen oder persönlichen Problemlagen von Hilfeempfängern. Denn es sei das Ziel des Kreises, die hilfebedürftigen Menschen so passgenau wie möglich in Arbeit, Ausbildung oder Qualifizierung zu vermitteln.
Mit knapp 3300 Menschen wurden so genannte Eingliederungsvereinbarungen geschlossen worden. In diesen werde festgehalten, welche Leistungen der Hilfeempfänger erhalte und welche Bemühungen von seiner Seite erwartet würden.
623 Personen, das sind 154 mehr als im Vormonat, wruden in Qualifizierungen vermittelt. Für 172 weitere seien Arbeitsgelegenheiten geschaffen worden.
Alles in allem zeigt sich Landrat Krömer positiv gestimmt. »Es ist Anlass zu großer Freude, wenn man die Entwicklung der Fallzahlen betrachtet. Allerdings ist angesichts des Engagements der Städte und Gemeinden, der Regionalteams der proArbeit sowie aller weiteren Akteure gewiss, dass im Kreisgebiet alles versucht wird, den betroffenen Menschen individuell und gezielt in ihren jeweiligen Notlagen zu helfen«, betont Krömer abschließend.

Artikel vom 01.07.2005