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Saisonbedingt: 740 Arbeitslose weniger im Juni

Dr. Thomas Baecker: »Schlechteste Ausbildungssituation seit Bestehen der Bundesrepublik«


Vlotho (VZ). Der saisonbedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit hat sich fortgesetzt: Ende Juni wurden im Bezirk der Agentur für Arbeit Herford mit 27161 knapp 740 Arbeitslose weniger registriert als im Vormonat. Die Vorjahreszahl wurde jedoch um 1772 (+ 7 Prozent) überschritten. Die Arbeitslosenquote betrug 9,5 Prozent (Vormonat 9,8 Prozent, Vorjahr 8,9 Prozent).
Die Arbeitslosenquote in der Hauptagentur Herford betrug im Juni 10,8 Prozent gegenüber 8,9 Prozent vor einem Jahr. Positive konjunkturelle Einflüsse sind auch in diesem Monat nicht zu erkennen. Neben saisonalen Einflüssen waren aus Sicht der Arbeitsverwaltung auch die andauernden Aktivitäten der Agenturen für Arbeiut und der ARGE Herford unter dem Stichwort »Fördern und Fordern« für die positive Veränderung verantwortlich.
Junge Arbeitslose unter 25 Jahren konnten von der saisonalen Arbeitsmarktentlastung nicht mehr so stark profitieren wie in den Vormonaten. Die Zahl junger Arbeitsloser lag mit 3004 um 122 oder 3,9 Prozent niedriger als Ende Mai. Die Zahl der bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten Langzeitarbeitslosen ist im Vergleioch zum Vormonat mit 10693 nahezu konstant geblieben. Im Vorjahresvergleich stieg die Langzeitarbeitslosigkeit jedoch um 13,3 Prozent.
Große Sorgen bereitet den Verantwortlichen die steigende Zahl an jugendlichen Arbeitslosen. Die registrierte Nachfrage nach Arbeitskräften ist mit 1710 Stellen um 200 höher als im Vorjahresvergleich. Enthalten sind in dieser Zahl jedoch 280 Stellen für Saisonkräfte sowie 123 Stellen für Arbeitsgelegenheiten, die von der ARGE organisiert wurden.
Ende Juni waren 688 Ausbildungsstellen noch unbesetzt und 1843 Bewerber nicht vermittelt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 8 Prozent mehr unbesetzte Ausbildungsstellen. Die Zahl unversorgter Bewerber war um 26 Prozent größer. »Wir haben im Moment die schlechteste Ausbildungssituation seit Bestehen der Bundesrepublik«, verdeutlichte der Leiter der Agentur für Arbeit Herford, Dr. Thomas Baecker. Grund für die schlechte Situation sei zum einen die hohe Zahl an Zuwanderern sowie die teilweise schlechte Qualifikation der jungen Menschen.
Aber auch der nationale Pakt für Ausbildung, der im Jahr bundesweit 30000 Ausbildungsplättze schaffen soll, sei »ein Tropfen auf den heißen Stein«, sagte Dr. Baecker. Ein gravierendes Indiz für Jugendarbeitslosigkeit seien die Bewerberzahlen bei der Verbundausbildung. »Auf 30 zusätzliche Ausbildungsplätze bewerben sich 600 Menschen«, so Baecker.

Artikel vom 01.07.2005