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Aus dreckiger
Brühe wird
klares Wasser

Tag der offenen Tür bei Stadtwerken

Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Salzkotten (WV). Für jeden selbstverständlich sprudelt es jeden Morgen beim Kaffeekochen oder Zähneputzen aus dem Wasserhahn. Doch wie genau das Wasser dorthin kommt und vor allem was mit ihm passiert, wenn es im Abfluss wieder verschwunden ist, weiß kaum jemand. Das wollen die Mitarbeiter der Salzkottener Stadtwerke jetzt ändern. Sie laden am Sonntag, 3. Juli, ein zum Tag der offenen Tür.

In der Zeit von 10 bis 16 Uhr steht den Besuchern sowohl das Wasserwerk am Habringhauser Weg als auch das Gruppenklärwerk an der Krewetstraße in Verne offen. Fragen werden die Mitarbeiter - vom Wassermeister bis zum Schlosser -ĂŠkompetent beantworten. Wer möchte, kann sich außerdem mit dem Shuttle-Bus zum Hochbehälter an der Wewelsburger Straße fahren lassen.
»Es wird verschiedene Führungen geben, bei denen die gesamte Technik vorgestellt wird,« verspricht Werkleiter Ludwig Bewermeier. Wer also einmal wissen möchte, welche Aufgaben ein Wassermeister hat, wieso auch Elektriker und Schlosser gebraucht werden und warum es eine ständige Notruf-Bereitschaft gibt, der kann sich am Sonntag ausgiebig aufklären lassen.
Und wird dabei auch sicherlich erfahren, dass das Salzkottener Abwasserwerk in Sachen Klärschlamm-Trocknung eine Vorreiterrolle in Nordrhein-Westfalen übernommen hat. Denn seit die neue Trocknungsanlage in Betrieb ist, konnte die Klärschlammmenge von 1800 Tonnen im Jahr auf 450 Tonnen zurückgefahren werden. Und das bringt der Stadt Salzkotten bares Geld, da der Klärschlamm nun nicht mehr kostenaufwändig in die neuen Bundesländer transportiert werden muss. Ganz im Gegenteil, die Trockenmasse bringt sogar noch Geld. »Die brennt wie Zunder«, weiß Werksleiter Ludwig Bewermeier nach Versuchen im atz-Entwicklungszentrum in Sulzbach. Und so wird die Stadt Salzkotten vermutlich vom Jahr 2006 an das Zementwerk Anneliese in Geseke mit dem Brennstoff aus Klärschlamm beliefern. Rund 35 000 Euro spart die Stadt auf diese Weise. »Damit haben wir eine langfristige Entsorgungssicherheit«, so Bewermeier.
Eine langfristige Versorgungssicherheit wollen die Salzkottener mit dem Bau eines vierten Brunnens in der Nähe der Dreckburg Ende des Jahres gewährleisten. Doch schon jetzt können sich 24 118 Kunden im Stadtgebiet darauf verlassen, dass ihr sprudelndes Nass jeden Morgen aus dem Hahn fließt. Dafür sorgen unter anderem 227 652 Meter Rohrnetz. Drei Brunnen fördern täglich 3150 Kubikmeter quellfrisches Wasser zutage, das an 6550 Hausanschlüsse gepumpt wird. Die Salzkottener Haushalte verbrauchen im Jahr etwa 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser. »Gutes Wasser«, betont Werksleiter Berwermeier, »es ist zwar hart, aber gesund.« Das Salzkottener Trinkwasser enthält unter 115 Milligramm Natrium, 4,9 Milligramm Magnesium und 139 Milligramm Calzium pro Liter. Da könne man schon mit handelsüblichen Mineralwässern mithalten, so Bewermeier.
Dafür, dass alles im Fluss bleibt, sorgen zehn Mitarbeiter und zwei Auszubildende. Davon können sich alle Bürger am Sonntag überzeugen. Und wer nun seinem Zahnputz-Wasser im Abfluss hinterherschaut, weiß nach dem Tag der offenen Tür sicherlich ganz genau, warum es nachher wieder sauber in die Heder fließt.

Artikel vom 01.07.2005