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Den Feuertod vor Augen

Paderborner Vater rettet in Dortmund fünf Kinder

Von Bernhard Liedmann, Andrea Pistorius und Wolfram Brucks
Paderborn/Dortmund (WV). Ein Paderborner Vater wird in Dortmund zum lebensrettenden Schutzengel für fünf Kinder. Bei einem Großbrand in einem Mehrfamilienhaus rettet Berufsfeuerwehrmann Thorsten Zinda (35) unter Lebensgefahr die Kinder und erleidet selbst eine Rauchvergiftung.

»Ich würde es jederzeit wieder tun«, so der Paderborner, der sich jetzt zunächst bei seiner Familie in der Stadtheide erholen kann. Thorsten Zinda, seit 22 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr auch im Heide-Zug und Vater von drei Söhnen, ist seit 1990 bei der Dortmunder Berufsfeuerwehr tätig. Doch diesen Einsatz wird er niemals vergessen: Ein Wohnhaus in der Innenstadt brannte, der Drehleiterführer war mit seinem Zug als erster am Einsatzort. Noch kein Atemschutzgerät aufgesetzt, sah er oben im Rauch die Kinder mit Todesangst im Gesicht und hörte Hilfeschreie. »Die Maske zu holen hätte noch eine halbe Minute gekostet«, entschloss sich der Paderborner mutig zum sofortigen Hochfahren mit der Leiter. Oben angekommen schlugen unter ihm die Flammen aus der brennenden Wohnung, vor ihm dichtester Rauch. Alle fünf Kinder der Familie im Alter von acht bis 13 Jahren packte er in den Leiterkorb. Einige Kinder schrien vor Schmerzen, eines davon musste er sogar festhalten, weil der Korb inzwischen heiß geworden war. Für die Eltern war kein Platz mehr, da sah der Paderborner den zweiten Leiterwagenzug, der endlich angekommen war und eingriff. Als sein Korb mit den drei Jungen und zwei Mädchen am Boden war, brach Thorsten Zinda zusammen: Rauchvergiftung.
Nach dem Aufenthalt im Krankenhaus kann er sich jetzt bei seiner Familie erholen. Der bewegendste Moment für ihn heute noch: »Der Dank der Kinder, die aus der Nachbarklinik zu Besuch kamen.«

Artikel vom 28.06.2005