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Arbeitskreis tüftelt an
neuem Parkleitsystem

Unternehmergespräch: Stadt im Dialog mit Wirtschaft

Versmold (OH). Die Stadt setzt im eigenen Interesse auf starke Unternehmen, die Betriebe wiederum auf einen attraktiven Standort und gute Rahmenbedingungen. Gute Gründe, um das Gespräch zu suchen und zu führen. Für Montag hatte die Stadt deshalb Unternehmer aus den Bereichen Dienstleistung, Einzelhandel und Gewerbe zum Dialog eingeladen. Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling stellte dabei die mit Einzelhändlern aus der Innenstadt erarbeitete Idee eines neuen Parkleitsystems vor.

»Es gibt eine ausreichende Zahl von Parkplätzen in der Innenstadt. Es liegen aber Erkenntnisse vor, dass diese nicht gefunden werden«, erläuterte Hartmut Lüdeling. Deshalb sei in einem Arbeitskreis ein Parkleitsystem entworfen worden, das in den kommenden Wochen präzisiert und über das dann politisch beraten werden soll. »Wir denken nicht nur an den Stadtring, sondern arbeiten auch an der Zentralität der Innenstadt, damit diese gestärkt wird.«
Vor mehr als 30 Unternehmern und Politikern in der Mediothek des CJD-Gymnasiums stellten Dr. Richard Sautmann und Peter Beckmann von der Agentur »Junker + Kruse« zudem den Fahrplan des Stadtmarketingprozesses vor (wir berichteten exklusiv am 18. Juni). »Wir wollen keine Luftschlösser bauen, sondern Stadtmarketing begreifbar machen«, versprach Beckmann.
Eine anhand von 30 objektiven Kriterien erstellte Standortuntersuchung der IHK Ostwestfalen legte Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden vor. Er skizzierte dabei die Position des Standortes Versmold, auch im Vergleich zu anderen Kommunen. Versmold bewege sich insgesamt im vorderen Mittelfeld. »Bemerkenswert niedrig ist die Exportquote mit nur zwölf Prozent«. Im Bereich Arbeitsmarkt sieht der IHK-Geschäftsführer dunkle Wolken aufziehen. Zwar habe sich die Zahl der Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen von 1998 bis 2003 erhöht und sei die Arbeitslosenquote aus 2004 mit 9,8 Prozent ganz passabel -Ê doch: »Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist mit 41 Prozent extrem hoch. Das ist ein Alarmzeichen. Über dieses Thema sollte man sich Gedanken machen.«
Eine Vorlage, die Kämmerer Andreas Pöhler aufnahm. Denn der »Herr der Zahlen« im Rathaus stellte drei Beispielrechnungen und deren Auswirkungen auf den städtischen Haushalt vor: Steigert sich der Messbetrag bei der Gewerbesteuer bleibt von den Mehreinnahmen nur ein Drittel bei der Stadt. Wird der Hebesatz über den fiktiven Satz hinaus erhöht, verbleiben die Mehreinnahmen komplett im Stadtsäckel. »Der gleiche Effekt wie durch eine Anhebung der Gewerbesteuer um vier Prozentpunkte ist zu erzielen, wenn 110 Versmolder Arbeitslosengeld-II-Bezieher eingestellt werden.« Bürgermeister Thorsten Klute appellierte, bei Personalentscheidungen möglichst diesen Aspekt zu berücksichtigen: »Wir bieten Ihnen Hilfe bei der Vermittlung von Arbeitskräften an. Über die Gesellschaft GT-aktiv ist dies nun direkt im Rathaus möglich.« Mit der Zahl von 960 Arbeitslosen im Mai sei er jedenfalls nicht zufrieden. Klute: »Für mich heißt Wirtschaftsförderung auch Arbeitsplatzförderung.« Ein Ansatz könnte auf diesem Weg das angedachte Existenzgründerzentrum sein.
Keine Zahlen nennen wollte Klute auf bohrende Fragen, wie stark der Haushalt durch die Krankenhaus-Fusion mit Halle entlastet wird. Einzig: »Es gibt Prognosen. Und die sehen bei einer erfolgreichen Umsetzung eine ganz deutliche Verbesserung vor.«

Artikel vom 29.06.2005