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Die Firma Hettich Strothmann in Herford soll spätestens zum Ende des Jahres geschlossen werden. Foto: Curd Paetzke

Hettich Strothmann baut 29 Stellen ab

17 Mitarbeiter am Standort Herford betroffen - Fertigungsstätten in Billiglohnländern

Herford (kop). Die Hettich-Gruppe mit Hauptsitz in Kirchlengern hat, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits Ende 2004 beschlossen, den Standort Hettich Strothmann GmbH & Co.KG Werk Herford spätestens zum Ende des Jahres 2005 zu schließen.

Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller für Möbelbeschläge erst 20 Arbeitsplätze in Herford abgebaut, weitere 17 sollen in diesem Jahr abgebaut werden, sofern ein angestrebter Verkauf nicht in Frage kommt, wie Klaus D. Sundermeier, Geschäftsführer Hettich Strothmann, gestern mitteilte.
Die Gründe für die Schließung des Standortes Herford liegen laut IG Metall Herford und Geschäftsführung im Aufbau von Hettich Fertigungsstätten in Billiglohnländern wie Brasilien, Tschechien und vor allem China. »Die hierdurch realisierbaren Kostenvorteile ermöglichen es, der gegenwärtigen Preisentwicklung in den etablierten Märkten in Deutschland und Europa Rechnung zu tragen«, heißt es in einer Pressemitteilung von Hettich.
Die IG Metall ist der Ansicht, dass ein Unternehmen mit sieben Standorten und 2000 Mitarbeitern im Kreis Herford in der Lage sein müsse, den jetzt betroffenen 17 Mitarbeitern einen alternativen Arbeitsplatz anzubieten. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Verlagerung von Produktionen ins Ausland immer direkt gegen die Hettich-Beschäftigten am Standort Kreis Herford läuft. »Die unternehmerische Strategie, Produktion in Billiglohnländer zu verlagern, war uns seit langem bekannt. Wir bemühten und schon beim Abschluss des ersten Sozialplans in 2004 um die Unterbringung von Strothmann-Beschäftigten im Hettich-Bereich an den Standorten Vlotho, Kirchlengern, Spenge und Rietberg. Leider war sich auch damals die Gruppengeschäftsleitung von Hettich in Kirchlengern ihrer sozialen Verpflichtung nicht bewusst. Bis auf einzelne Fälle ist niemand untergebracht worden«, sagte gestern Peter Kleint von der IG Metall.
Die Firma Strothmann Werk Herford ist ein Betriebsteil von Hettich Strothmann in Rietberg im Kreis Gütersloh. In Rietberg sollen zwölf Arbeitsplätze abgebaut werden. An beiden Standorten produzierte Hettich in 2000 noch mit insgesamt 210 Mitarbeitern. Mit der Betriebsschließung in Herford verbleiben in OWL lediglich 100 Arbeitsplätze. Dies entspricht einer Abschmelzung der Belegschaft um mehr als 50 Prozent innerhalb von vier Jahren.
Laut Kleint habe Klaus Sundermeier, Geschäftsführer von Hettich Strothmann Rietberg, geäußert, dass die weiteren Geschäftsführer der Hettich Gruppe gefragt seien, wenn es um alternative Arbeitsplätze für die Herforder ginge. Und diese Geschäftsführer könne er schließlich nicht zwingen.

Artikel vom 29.06.2005