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Rainer Meyer soll Kammer führen

Der 44-jährige Dehmer Landwirt ist Kandidat für die Wahl Ende Oktober

Von Lars Rohrandt
Bad Oeynhausen (WB). Der deutsche Bauerntag in Rostock und die Reform der EU-Agrarpolitik -Ê über diese Themen haben sich Landwirte am Montag informiert. Nebenbei wurde ihnen der Dehmer Rainer Meyer als Kandidat für den Vorsitz der Minden-Lübbecker Landwirtschaftskammer vorgestellt.
Oeynhausens Bauern sind gut vertreten: Herbert Reker (66) ist Kreisverbandsvize. Rainer Meyer (44) soll Chef der Kammer werden. Fotos: WB-Archiv
Der Stadtverband des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) hatte ins Weinhaus Möhle nach Volmerdingsen geladen. Herbert Reker, stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender aus Oberbecksen, stellte vor 60 Zuhörern den Entwurf einer Wahlliste des Kreisverbandes Minden-Lübbecke vor. »Die Wahl der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen geht am 26. Oktober über die Bühne«, sagte Reker. Im August werden die Wahlunterlagen verschickt. Im Kreis gibt es rund 9 000 Wahlberechtigte, die alle sechs Jahre zur Stimmabgabe aufgefordert werden.
Ganz oben auf der Vorschlagsliste steht Rainer Meyer. Der 44-jährige Landwirt kommt aus Dehme und betreibt Ackerbau und Schweinemast. Auf Kreisebene hat er bisher noch keine Funktion inne. Von den zwölf Kandidaten würden vier in die Kreisstelle gewählt, die mit zwei Arbeitnehmervertretern den Vorsitzenden wählen. »Ich unterstütze die Wahl von Rainer Meyer im Oktober«, sagte der 66-jährige Reker.
In seinen Grußworten betonte Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann die Bedeutung der Kulturlandschaft. Dörfer müssten erhalten, die regionale Versorgung gesichert werden. »Man kann nicht gleichzeitig das Westfalen-Lied singen und argentinisches Rindfleisch essen«, spitzte er zu.
Dem stimmte Herbert Reker zu: »Die Kulturlandschaft ist nur mit der Landwirtschaft zu erhalten.« Der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende sprach anschließend über den deutschen Bauerntag in Rostock vergangener Woche. Folgende Aspekte seien dort angesprochen worden: die Herausforderung durch die Globalisierung, der Preisdruck, Einkommensrückgang und gesetzliche Neuregelungen. »Unsere Hauptforderungen sind: keine nationalen Alleingänge, weniger Bürokratie, einfachere Steuergesetze, kein Verramschen von Lebensmitteln bei Discountern«, sagte Reker.
Der Direktor der Landwirtschaftskammer des Kreises, Werner Weingarz, verdeutlichte die Auswirkungen der Reform der EU-Agrarpolitik, die 2004 beschlossen wurde. Sie beinhalte eine Verringerung der Ausgleichszahlungen für Ackerbauflächen von 360 auf 298 Euro pro Jahr und Hektar. Hier gebe es 18 neue Richtlinien. Verstöße würden zu Abzügen führen. »Es folgte eine angeregte Diskussion. Die meisten waren erstaunt, wogegen man alles verstoßen kann«, sagte Reker, der den Tenor zusammenfasste. »Wir wollen vernünftige Nahrungsmittel produzieren, ohne dass ständig auf uns aufgepasst wird. Es sollte mehr Vertrauen in die fachlichen Fähigkeiten der Landwirte geben.«

Artikel vom 29.06.2005