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Ein »Krstajic« für den SCP

Zweijahresvertrag für den serbischen Verteidiger Dusko Djurisic

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Wenn der sechste Neuzugang des SC Paderborn 07 hält, was sein Berater verspricht, hat der Zweitliga-Neuling mit Dusko Djurisic einen ganz großen Fang gemacht. »Dusko hat mindestens genau so gute Anlagen wie ein Mladen Krstajic«, sagt Thomas Pantelic und der sollte es doch wissen. Schließlich vermittelte Pantelic den Schalker Defensiv-Riesen einst zu Werder Bremen.

Der mit solchen Vorschusslorbeeren vorgestellte Novize hat - wie sein Landsmann Krstajic - ebenfalls reichlich Erstliga-Erfahrung. Die sammelte der Serbe in den vergangenen fünf Jahren aber nicht in der Bundesliga, sondern bei seinem Heimatverein OFK Belgrad, dem FC Sion (Schweiz/ein Jahr), CS Sedan (Frankreich/zwei Jahre), SC Lokeren (Belgien/ein Jahr) und zuletzt beim israelischen Erstligisten Hapoel Petah Tikva (ein Jahr). »Ich kannte Dusko Djurisic vorher nicht, habe aber einige Videokassetten studiert und einen sehr guten Eindruck von ihm erhalten«, sagt Trainer Jos Luhukay. Mit der ablösefreien Verpflichtung des 27-Jährigen (Zweijahresvertrag plus Option) ist das internationale Innenverteidiger-Quartett des SC Paderborn 07 komplett. Im multikulturellen Zusammenspiel mit Markus Bollmann, dem Bosnier Miodrag Latinovic und dem Kameruner Marc Gouiffe à Goufan soll Dusko Djurisic hinten dicht machen.
Der Rechtsfuß stand auch beim österreichischen Erstligisten Superfund Pasching auf dem Wunschzettel, lieferte dort als Gastspieler eine überzeugende Vorstellung ab, entschied sich aber letztlich doch für einen Wechsel an die Pader. »Ich wollte lieber in Deutschland spielen und Paderborn bietet mit dem neuen Stadion eine wirklich sehr gute Perspektive. Unser oberstes Ziel aber muss es sein, im ersten Zweitliga-Jahr den Klassenerhalt zu schaffen. Dann kann man andere Vorgaben in Angriff nehmen«, sagt der Vater des zweijährigen Nikola. Thomas Pantelic und Berater-Kollege Robert Hochstaffl indes haben mit ihrem Klienten in absehbarer Zeit ungleich größeres vor: »Mittelfristig sollte Dusko bei einem guten Verein in der ersten Bundesliga unter Vertrag stehen. Wenn er sich mit starken Leistungen beim SC Paderborn 07 dafür empfehlen könnte, wäre auch dem SCP ein großes Stück weitergeholfen.« Dazu müsste der 1,91 m-Riese aber wesentlich beeindruckender auftreten als Stürmer Radovan Vujanovic, den das Duo Pantelic/Hochstaffl in der Winterpause von Austria Wien in die Domstadt gelotst hatte und der im vergangenen halben Jahr nur höchst selten zu überzeugen vermochte.
Noch spricht Dusko Djurisic nur serbisch und ein bisschen englisch. Schnellstmöglich soll er seinen Wortschatz um die wichtigsten Begriffe der deutschen Fußball-Sprache erweitern, aber schon jetzt sieht Jos Luhukay keinerlei Probleme, den Neuzugang beim Zweitliga-Neuling zu integrieren: »Die wichtigsten Kommandos wird Dusko ganz schnell drauf haben und die Tatsache, dass er in Vereinen fünf unterschiedlicher Länder eine tragende Rolle gespielt hat, zeigt, dass er in der Lage ist, sich schnell anzupassen.«
Dusko Djurisic hat einen neuen sportlichen Arbeitgeber gefunden, seine Frau Vesna Citakovic-Djurisic befindet sich noch auf der Suche. Jüngst zur »besten Blockspielerin Europas« gekürt, war die Spielführerin der serbischen Volleyball-Nationalmannschaft in der vergangenen Saison ebenfalls in Israel (Ranana) auf Punktejagd. Und auch in der Saison 2005/2006 möchte das sportliche Ehepaar zumindest im selben Land seinem Beruf nachgehen. Mit einem Engagement in der selben Stadt aber wird's eher nichts. Nur der Liebe wegen wird die erstklassige Nationalspielerin wohl kaum für ein derzeit fünftklassiges Damen-Team wie den Verbandsligisten VBC Paderborn aufschlagen. . .

Artikel vom 29.06.2005