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Erste Ausstellung machte
sogar ihren Vater sprachlos

»Offene Ateliers«: Ute Wussow im Haller Rathaus

Halle (pes). Sie wollte schon im vergangenen Jahr mitmachen, fand aber keinen Ausstellungsraum. Deshalb ist Ute Wussow zum ersten Mal dabei bei den »Offenen Ateliers« am kommenden Wochenende - und ist eine der »Neuen« in der Serie im WB.

Die Liebe zum Malen ist ihr sozusagen mit in die Wiege gelegt worden. Ute Wussows Vater ist zwar eigentlich Arzt, aber auch ein begabter Maler, der seine Tochter schon von Kindesbeinen an den Umgang mit Pinsel und Farbe gelehrt hat. Ihre erste Ausstellung im Frühjahr in der Alten Lederfabrik habe ihn regelrecht sprachlos gemacht, ist die 44-jährige natürlich stolz auf das Lob ihres größten Kritikers.
Aber weder beruflich noch künstlerisch ist sie in seine Fußstapfen getreten, sondern hat ihren eigenen Stil und ihr eigenes Leben entwickelt. Von Kreativität ist schon ihr Beruf geprägt: Die gebürtige Essenerin ist Schnitt- und Entwurfs-Direktrice im Hause Gerry Weber, hat unter anderem auch schon für Steilmann in Bochum gearbeitet.
Die Staffelei steht im Dachgeschoss ihrer Haller Wohnung, wo sie ihre ganz eigene Technik entwickelt hat. Ob »brennende Bilder« oder das blaue Segelschiff - der Aufbau ihrer Arbeiten ist meist ähnlich. Grundlage ist meist eine MDF-Platte, seltener auch Leinwand, auf der eingeweichtes Papier - mal hauchdünnes, mal handgeschöpftes oder sogar grobes Nessel - mit den Händen zu Strukturen geschoben wird. Nach dieser eher zufälligen Kreativphase tritt der »visuelle Mensch« Ute Wussow in Aktion. Die vorher entstandenen Strukturen werden analysiert - »und was ich da sehe, wird mit Farbe herausgearbeitet.«
»Das Malen macht mir sehr viel Freude, ich male mich regelrecht frei«, hat die Hallerin als positiven Effekt für ihre Persönlichkeit entdeckt. Vor allem nach einer schweren Erkrankung im vergangenen Jahr hat sie sich mit der Kunst auch abreagiert. Umso mehr ist sie davon überzeugt, dass ihre Bilder eine Seele haben. Deshalb fällt es ihr auch schwer, sich von einem Werk zu trennen. »Das ist wie ein Teil von mir.«
Ermutigt, ihre Arbeiten auch öffentlich zu zeigen, wurde sie unter anderem von der Wertheraner Künstlerin und Galeristin Dorothea Wenzel, bei der sie ihre Bilder rahmen lässt. Auch darauf verwendet Ute Wussow viel Sorgfalt. Zu sehen sind ihre Arbeiten im Sitzungssaal des Rathauses, der, wie alle Ateliers, Samstag von 16 bis 21 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet ist.

Artikel vom 29.06.2005