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»Konföderation« steckt in der Krise. . .

Leichtathletik: Sportfest des SC Isenstedt abgesagt - LG Kreis Lübbecke stark in der Kritik

Von Ingo Notz
Isenstedt (WB). »Ich hatte zwei schlaflose Nächte deswegen. . .«, murmelt Peter Klosek - immer noch tief enttäuscht. Es ist Samstag Nachmittag, 18 Uhr. Eigentlich sollte gerade »sein« Sportfest beim SC Isenstedt laufen - stattdessen läuft der Fernseher. Confederations Cup. Mit der »Konföderation« der heimischen Leichtathleten sah es aber nicht gut aus: Wegen schwacher Teilnehmerzahlen hatte Klosek das Sportfest kurzfristig abgesagt.

Konföderation = Bündnis/Zusammenschluss. Was im Fußball in diesen Tagen zu einem Fest geworden ist, wurde im Fall der LG Kreis Lübbecke am Samstag zu einem Desaster. »Das haben die mit Absicht gemacht - das ist gegen meine Person gerichtet«, vermutete Peter Klosek nicht nur Zufälle hinter den ausbleibenden Meldungen. Fünf vom OTSV Pr. Oldendorf, acht vom TuSpo Rahden, sieben vom ATSV Espelkamp, elf aus Herford, vier aus Spenge, eine private - mehr Zusagen gab es nicht. Dabei war am selben Tag nur noch ein - allerdings deutlich besser dotiertes - Sportfest in Gütersloh angesetzt, was aber die Veranstalter im hiesigen Raum nicht als Konkurrenz angesehen haben. Einige OWLer hatten deshalb zwar abgesagt (»Hast Du einen Sponsor? Meine Leute wollen Geld verdienen!«), aber der große Leichtathletik-Bereich Minden-Lübbecke, sonst immer dutzendweise am Start, sollte das ISC-Sportfest schon tragen. Eine vergebliche Hoffnung. . .
Weshalb der ganze Ärger? Immer wieder musste sich der Cheforganisator des ISC anhören, dass wegen der Mehrkampfmeisterschaften am Sonntag in Nammen, wohlgemerkt nur für die Schüler, die Meldungen für das Sportfest nicht möglich gewesen seien. Doch zu dem Zeitpunkt, als der ISC im Winter sein Sportfest für das letzte Juni-Wochenende angemeldet hatte, war offiziell noch nichts anderes bekannt. »Hier ist der Terminplan vom Kreis für 2005, Stand 17. November 2004. Nach dem haben wir gearbeitet. Wo sind da die Kreismehrkampfmeisterschaften?«, fragt Klosek. »Nirgendwo! Ich habe den Termin bei der zuständigen Stelle in Kaiserau beantragt und da auch noch die Info bekommen, dass an dem Wochenende nur die Westdeutschen Meisterschaften seien - und das juckte uns ja nicht«. Das böse Erwachen kam erst Wochen später, als die Einladung für Nammen ins Haus flatterte - mit dem Termin am selben Wochenende, aber nicht am selben Tag. Also wäre immer noch alles zu retten gewesen - ein gutes Sportfest und eine würdige Kreismeisterschaft. Wäre. . .
»Natürlich wussten wir da, dass der Termin schlecht war, aber da mussten wir dann durch, ich habe mich auch bei allen zigmal entschuldigt. Es tut den Kindern aber auch nicht weh, wenn sie mal zwei Tage Sport machen«, hatte Klosek überhaupt kein Verständnis für die Begründung mancher Absage, dass die Aktiven nur in Nammen starten sollten. »Bei uns ist doch kein Mehrkampf. Dann können die doch am Tag vorher bei uns 50 Meter laufen oder in die Grube springen«, hatte der Isenstedter noch auf die Unterstützung der Vereine gehofft - vergebens. Die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten: Die Meisterschaften in Nammen fanden dann auch kurzerhand fast komplett ohne ISC-Beteiligung statt - »nach Absprache mit den Sportlern und deren Eltern haben wir das abgesagt - die Medaillen schenken wir denen«. Nicht die einzigen übrigens: Am Sonntag Morgen fuhr Klosek mit den für sein Sportfest besorgten Plaketten für die Schülerklassen nach Nammen, um sie dort demonstrativ an die Vereinsvertreter zu überreichen, die mit ihren »Minis« kommen wollten. »Sie hätten ja den ersten Platz gemacht«, begründete Klosek mit einem Anflug von Sarkasmus. . .
Zurück zur »Konföderation« der LG Kreis Lübbecke. Nach den Sommerferien wird es eine Krisensitzung geben, bei der Tacheles geredet werden soll. »Ich bin so sauer, so enttäuscht, dass mich einige Vereine so hängen lassen, dass ich schon aus der LG 'rausgehen wollte«, hatte Klosek direkt nach dem Scheitern des gut gemeinten Sportfest-Angebots gesagt. Die Zukunft ist offen. »Ich werde sie alle fragen, warum ich noch in der LG sein soll, wenn sie mich so hängen lassen. Vergangenes Jahr haben noch alle gesagt, dass ich das unbedingt wiederholen sollte. Ich will an dem Wettkampf nichts verdienen. Ich wollte den Kindern doch nur einen Gefallen tun - und dann meldet keiner. . .?!«
Ein zweites Isenstedt oder ein zweites Nammen wird es am Mittwoch beim Abendsportfest des ATSV Espelkamp (Ankündigung auf dieser Seite) aber nicht geben - also kein Boykott seitens des ISC: »Wir werden starten. Alles, was laufen kann, wird von uns da sein -Êund dazu noch viele Helfer!«, verspricht Peter Klosek. So, wie er es sich am Samstag auch gewünscht hätte. . .

Artikel vom 27.06.2005