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Krähen-Kolonie mit 479 Brutpaaren

Kritische Situation am Altenheim im Ausschuss beraten -Ê Fischer (Stadt Steinheim): »Keine Schnellschüsse«

Steinheim (nf). Noch keine Lösung zeichnete sich in der Frage der Saatkrähenkolonie ab, die sich am Steinheimer St. Rochus Wohn- und Altenheim konzentrieren (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach) und in dessen Umfeld die Anwohner unter erheblichen Lärm- und Schmutzbelästigungen leiden.

Eberhard Fischer vom Umweltamt der Stadt Steinheim räumte jetzt vor dem Umweltausschuss ein, dass die Handlungsspielräume gegen den unter Naturschutz stehenden Vogel sehr begrenzt seien. Er warnte auch vor »Schnellschüssen«, die zum Scheitern verurteilt wären, weil die Saatkrähe zu intelligent sei, um sich einfach vertreiben zu lassen.
Das zeigte sich schon vor gut 30 Jahren, als die Kolonie aus ihrem angestammten Domizil im Wellenholz vertrieben wurde und sich eine neue Heimat am Schützenplatz suchte.
Dennoch gab es im Umweltausschuss Stimmen, die Bedürfnisse der Vögel nicht über die der Menschen zu stellen. Ein holländischer »Krähenexperte« wird sich in diesem Herbst die Situation vor Ort ansehen, um Lösungen zu untersuchen.
In der Brutzeit 2005 wurden am Steinheimer Schützenplatz 479 Brutpaare (mit rund 1000 Altvögel) gezählt, die etwa 1000 Nachkommen haben. Fischer rechnet allerdings nicht damit, dass die Zahlen noch weiter nach oben gehen, weil der Lebensraum, sprich die Zahl der Bäume, begrenzt sei und ein Teil der Vögel auch auswandere.
In der jetzigen Jahreszeit sei das Problem am St. Rochus Altenheim sowieso nicht so gravierend, weil die Vögel auf Bäumen in der Feldflur lebten. In die Diskussion griff auch Helmut Struck (Leiter der Waldjugend) ein, der vor übereilten Eingriffen warnte, auch wenn ein Arbeitskreis im Zusammenarbeit mit dem Kreis Höxter als Unterer Landschaftsbehörde an konkreten Maßnahmen arbeite. Voraussetzung für eine Umsiedlung könne nur die Schaffung möglicher Alternativstandorte. Der Steinheimer Wald wäre kein Ausweichstandort, weil die Tiere dichte Wälder meiden würden. In diesem Zusammenhang laufen unter der Leitung Strucks umfangreiche Kartierungsarbeiten, um besser über die Bedürfnisse und Lebensweise der Saatkrähen informiert zu sein. Struck zu Vorwürfen aus dem Ausschuss, immer nur die Vorteile der Krähen zu nennen, aber nicht für geeignete Abhilfe (bis hin zu Laserstrahlen und Uhu-Attrappen) zu sorgen. »Sheriff« Struck »Ich werde jetzt hier als Buhmann hingestellt. Dabei wäre ich auch froh, wenn die Krähen nicht genau dort wären!«

Artikel vom 25.06.2005