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Dörenhagener Kraftakt mit 9000 Fleiß-Stunden

Die »neue« Sonnenberghalle ist ein Musterbeispiel für eine intakte Dorfgemeinschaft

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Dörenhagen (WV). »Wir haben es geschafft«. Mit sichtbarem Stolz nahm am Samstagnachmittag Johannes Bergschneider in Dörenhagen vom Borchener Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg symbolisch den Schlüssel für die »neue« Sonnenberghalle in Empfang. Die Dörenhagener Dorfgemeinschaft hat in mehr als 9000 (!) Stunden Eigenleistung ihre Halle im Ortszentrum um- und ausgebaut. Mit einem Festakt wurde diese Halle auch als Symbol einer intakten Dorfgemeinschaft ihrer Bestimmung übergeben.

Etwa 160 Frauen und Männer haben in den vergangenen 15 Monaten mit Muskelkraft das stolze Werk vollendet. Die Sonnenberghalle ist jetzt um Jugend- und Gymnastikraum, Duschen und Umkleideräume, Versammlungsraum oder Toiletten von einst 900 um mehr als 500 Quadratmeter erweitert worden. »Der Umbau ist eigentlich ein Neubau«, meinte Bergschneider als Vorsitzender des Hallenbauvereins. Pünktlich zum nahenden Schützenfest Mitte Juli verfügt Dörenhagen über eine Halle vom Feinsten. Besonders Sportler und Schützen freuen sich.
Dafür wurde allerdings mächtig geschuftet. Anton Niggemeier (63) zog alle Fäden als Koordinator. Sein Bruder und Polier Hubert Niggemeier (61), auf dessen Konto mehr als 750 (!) Stunden gehen, legte mit seiner Mannschaft derart fleißig Hand an, als ob es sich um das eigene Haus handele. Von den 9000 Stunden Eigenleistung gehen allein 4259 auf das Konto von zwölf Männern, die am Samstag stürmisch als »Helden der Sonnenberghalle« gefeiert wurden. Firmen spendeten Geräte und Material, die Fleischerei Voss legte den Helfern Würstchen, Steaks und Schnitzel auf den Grill.
Die neue Sonnenberghalle steht für »made in Dörenhagen«. Eine Verkaufsbörse der Frauengemeinschaft, ein gemeinsamer Herbstball, Königinnen-Kaffeetrinken, Konzerte oder Sportlerball: Sämtliche Erlöse flossen in das ehrgeizige Projekt. Die Spenden bezifferte Bergschneider auf 12 355 Euro. Dörenhagener Vereine halten zusammen.
Der Dörenhagener Kraftakt imponierte auch Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg, der am Wochenende anfängliche Zweifel am Gelingen des ehrgeizigen Projekts einräumte. Schließlich hatte der Rat zunächst 371 000 Euro als Höchstgrenze ausgesetzt und erwartet, dass Dörenhagen etwa 250 000 Euro Eigenleistung aufbringe. Das hat Dörenhagen mit imponierender Teamarbeit gepackt. 36 000 Euro will der Rat allerdings in seiner nächsten Sitzung zusätzlich bewilligen, weil unerwartete Ausgaben hinzukamen. Bei einer solchen Leistung lässt Borchen jetzt die Dörenhagener Vereine nicht im Regen stehen.
»Eine großartige Leistung«, verneigte sich der Bürgermeister vor Dörenhagen. Mit einem kleinen Unterhaltungsprogramm feierte der Ort am Samstag seine neue Galle. »Wer feste arbeitet, darf auch feste feiern«, meinte ein fleißiger Helfer.

Artikel vom 27.06.2005