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In der Baumkrone eine
andere Welt erleben

Kletterspaß mit der Bad Driburger Wanderjugend

Von Alexandra Rüther
Bad Driburg (WB). Klettern muss nicht unbedingt spannend sein: Die Sprossen einer Leiter zum Beispiel sind leicht zu erreichen. Wenn der Baum vor einem aber 20 Meter hoch ist, der Stamm nicht zu umfassen und die ersten Äste nicht zu greifen sind - dann wird das Klettern zum Elebnis. Erlebnisklettern bietet die Wanderjugend Bad Driburg am Samstag, 25. Juni, an der Iburg an.

Erlebnisklettern hat sich - wie viele andere Trendsportarten auch - in den USA entwickelt. In Deutschland nutzten es Baumpflege-Betriebe anfangs vor allem, um auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen, als Werbe-Aktion. Inzwischen haben auch Umwelt- und Sozialpädagogen das Erlebnisklettern für Kinder und Jugendliche entdeckt, denn: viele Entwicklungsstörungen sind auf mangelhaftes motorisches Training zurückzuführen. »Und gerade das Klettern ist eines der umfangreichsten Motorik-Trainings überhaupt«, sagt Peter Trapet.
Der Baumpfleger und Landschaftsarchitekt aus Höxter bietet zusammen mit Helmut Schwengels aus Wehrden (Spezialist für klettertechnische Arbeiten im Baum) Erlebnisklettern für Kinder und Jugendliche an. »Gerade für Kinder gibt es viele Gründe mit dem Erlebnisklettern anzufangen«, sagt Trapet. Das Klettern stelle einen Bewegungsablauf dar, der dem Kind ein hohes Maß an Koordination und Körpergefühl vermittele. Für Jugendliche gehe es um das Abenteuer, seine Grenzen kennenzulernen, Verantwortung im Team zu übernehmen, sich richtig auszupowern und Selbstbewusstsein zu gewinnen.
Auch am Samstag an der Iburg werden den Kindern und Jugendlichen zischen neun und 15 Jahren zunächst die Grundtechniken erklärt. Es geht um Seile, Gurte, Knoten und Karabiner. Dann ist der Aufstieg dran. »Einen Baum mit Ästen kann man klettern. Hat er unten aber keine und ist 30 Meter hoch, wird es für die meisten schwierig«, so Peter Trapet. In dem Fall kommen dann spezielle Techniken zum Einsatz, das Seil im Baum einzuknoten. »Und schon haben die Kinder ihr Aha-Erlebnis, weil sie auf einen Baum kommen, den sie sonst nicht besteigen könnten.«
Auch am Samstag wird sein Team zu dritt vor Ort sein: einer am Boden, einer, der im Baum bleibt und ein Springer. Aber wie ist es jetzt möglich, sogar bis in die Astspitzen zu kommen? Das erklärt der Fachmann: »Es gibt einen Ankerpunkt im Baumwipfel. Dort wird das Seil umgelenkt, und ich kann den Baum dann von oben nach unten abklettern. Das Hauptgewicht ist oben und die Äste dienen praktisch ÝnurÜ als Balanceobjekt.« Je breiter und niedriger allerdings der Baum, desto schwieriger und kraftaufwendiger wird das Klettern.
Das Team um Peter Trapet bietet individuell auf die Gruppen und ihre Wünsche zugeschnittene Erlebniskletterkurse an. Außer dem Baumklettern können auch Felsklettern, Hochseilparcours und Naturerleben integriert werden. In dem Fall kann im Baum sogar übernachtet werden.

Artikel vom 24.06.2005