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Wenn die Glocke von Haus Reineberg weiter läuten soll, müssen sie dafür sorgen, dass das Haus wirtschaftlicher arbeitet: Die scheidende Leiterin Gudrun Laqueur mit Werner Müller (r.) und Wolfgang Rußkamp (l.) vom Kreiskirchenamt Herford. Foto: Berning


Reineberg wird
umstrukturiert

Leiter müssen sich rasch einarbeiten

Kreis Herford (ber). Die angekündigte Zeit der Umstrukturierung in Haus Reineberg hat begonnen. Gestern warfen die beiden neuen Leiter des Hauses, Wolfgang Rußkamp und Werner Müller, erstmals ihre Blicke auf Belegungspläne und wirtschaftliche Zahlen. Beide müssen sich eilig einarbeiten, weil die bisherige Leiterin, Pfarrerin Gudrun Laqueur, schneller als erwartet eine neue Stelle gefunden hat.

Sie scheidet spätestens zum 1. Oktober 2005 aus, um Studentenpfarrerin in Münster zu werden (wir berichteten in der Ausgabe vom 21. Juni).
Dazu wurde sie am vergangenen Donnerstag einstimmig gewählt und war nach eigenen Angaben selbst überrascht, wie schnell dieser Wechsel kommen wird. Es sei ihre erste Bewerbung gewesen, nachdem der Vorstand der Verbandsvertretung ihr vor einiger Zeit erklärt habe, dass zum Ende des Jahres die Stelle der theologischen Leitung in Haus Reineberg eingespart werden müsse.
Das Haus kommt dagegen nicht ohne geschäftsführerische Kompetenz aus, eine Aufgabe, die Gudrun Laqueur in den vergangenen Jahren mit erledigt hatte. Die Aufgabe, die Tagungsstätte wirtschaftlich zu führen, übernehmen nun Rußkamp und Müller, die als Leiter und Geschäftsführer des Amtes für Jugendarbeit beim Kirchenkreis Herford Erfahrung in der Verwaltung von Tagungshäusern haben. Beide betreuen ohne Zuschüsse aus Kirchensteuermitteln die Berghütte in Rödinghausen, ein Selbstverpflegerhaus, und das Johannes-Falk-Haus in Grömitz, das an die Schule für Behinderte im Kreis Herford angeschlossen ist. Dabei handelt es sich um ein Vollverpfegerhaus.
Was wegfällt, ist die inhaltliche Arbeit in der Erwachsenenbildung, die Gudrun Laqueur in den vergangenen Jahren seit ihrem Amtsantritt 1998 in Haus Reineberg geleistet hat. Sie verweist allerdings darauf, dass es auch in den Anfängen der Tagungsstätte keine theologische Leitung gegeben habe. Das Programm vor Ort müssen in den nächsten Jahren, solange Reineberg noch den vier Kirchenkreisen gehört, die Gruppen öfter mal selbst organisieren. Denn auch die beiden pädagogischen Mitarbeiter Hartmut Gebauer und Irene Esser werden im Rahmen der Erwachsenenbildung zusätzlich in den Kirchengemeinden eingesetzt und müssen zudem darauf achten, dass sie mit ihren Angeboten kostendeckend arbeiten. Auf Anraten des ehrenamtlichen Arbeitskreises aus Lübbecke und Umgebung, der den Vorstand der Verbandsvertretung berät, ist eine Marktanalyse in Auftrag gegeben worden, über die geklärt werden soll, welche Angebote in Haus Reineberg Sinn machen - von der Firmentagung bis hin zur touristischen Nutzung. Die beiden neuen Leiter sehen sich in einer »Phase der Recherche«. Sie wollen von Herford aus - vor Ort sind sie nicht ständig - an der Kostenseite arbeiten, um »die verbleibenden Jahre mit Kirchensteuermitteln bis Ende 2007 so wirtschaftlich wie möglich zu gestalten«, so Wolfgang Rußkamp. Schließlich geht es auch um fast 30 Arbeitsplätze, die mit der Zukunft der Tagungsstätte auf dem Spiel stehen.

Artikel vom 24.06.2005