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Menschen in
unserer Stadt
Dorothea Dieker
Krankenschwester

Die Beschäftigung mit dem Tod gehört für Dorothea Dieker zum täglichen Leben. Die Krankenschwester, die im Lübbecker Hospiz Veritas arbeitet, hat sich schon früh mit dem Sterben auseinandersetzen müssen. »Mein Bruder ist im Alter von neun Jahren ertrunken«, sagt die 40-Jährige. Für Dieker, die schon im Kindesalter in einem Heilberuf arbeiten wollte, war dieses Erlebnis prägend. Es sei die Art der Eltern gewesen, sich in der Sterbebegleitung zu engagieren, erzählt Dieker. »Sie haben es verstanden, uns den Tod des Bruders schonend beizubringen.«
Nach der dreijährigen Ausbildung zur Krankenschwester in Lübbecke lernte die Mutter vierer Kinder ihren Mann kennen: »Es war mein erster Unfall«, freut sich die Krankenschwester noch heute. Dieser führte zu einem leichten Blechschaden am Auto. »Ich kannte einen Kraftfahrzeugmeister der das reparieren konnte.« Als Dankeschön für die Reparatur wurde Ralf Dieker dann ins Kino eingeladen. »Ich glaube, es war ein dummer Ninjafilm«, rätselt sie heute immer noch. Kurze Zeit später 1986 wurde dann geheiratet.
Schon während der zehnjährigen Kinderpause war die Krankenschwester immer wieder in der ehrenamtlichen Sterbebegleitung tätig. Für die endgültige Entscheidung, in einem Hospiz zu arbeiten, sorgte ein Film über ein Londoner Hospiz. »Die Art der Berichterstattung und die würdevolle Behandlung der Menschen, bis in den Tod, hat mich sehr fasziniert«, erzählt die 40-Jährige.
Es folgte eine Weiterbildung in der Hospizpflege an den städtischen Kliniken in Gütersloh. Heute arbeitet Dieker im Lübbecker Hospiz Veritas in der Beratung und Begleitung schwer kranker Menschen und deren Angehörigen. »Ich hatte schon immer den Wunsch, Menschen nahe zu sein und ihnen damit zu helfen«, erklärt Dieker.
Angst vor dem Sterben hat die Krankenschwester nicht: »Ich bin ein sehr religiöser Mensch und glaube an ein Leben danach.« Halt findet die Mutter und Ehefrau bei ihrer Familie. »Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass es Menschen gibt, die in schwierigen Situationen für einen da sind«, freut sie sich.
Mario Berger

Artikel vom 24.06.2005