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Das richtige Maß an Belastung finden

23 Übungsleiter holen sich in Bad Oeynhausen Qualifikation für Arbeit mit Herzkranken

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Es ist wichtig, auf sein Herz zu hören. Besonders dann, wenn man schon einmal ernsthafte Probleme mit seinem Zentral-Organ hatte. Wer nach einer Herz-Erkrankung und der anschließenden Behandlung wieder in sein normales Leben zurückkehrt, beginnt, ganz genau auf die Signale des Körpers zu horchen. Man muss heraus finden: Wie belastbar bin ich noch? Kann ich Sport treiben?

Professionelle Unterstützung gewährleisten u.a. Herzsportgruppen. Davon gibt es allein in NRW mehr als 1000. Die entsprechende Qualifikation, um in einer Herzsportgruppe als Übungsleiter tätig sein zu dürfen, konnte man jetzt in Bad Oeynhausen erwerben.
In der Gollwitzer-Meier-Klinik -Êeine Reha-Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen -Êfand kürzlich ein vom Kreissportbund (KSB) Minden-Lübbecke organisierter Lehrgang statt. Koordiniert wurde das Ganze von KSB-Breitensportreferent Olaf Wittkamp, der zudem schon einige Jahre dem Team des Landessportbundes (LSB) angehört, der diese Ausbildungen anbieten darf. Die Unterrichtseinheiten in Bad Oeynhausen leiteten die LSB-Mitarbeiter Michael Neumann (Reha-Bereich) und Dr. Reinhard Kalius (Honorar-Kraft).
Neben Übungsleitern nahmen am Kurs auch Sportlehrer, Pysiotherapeuten oder Apotheker teil. Je zwei Ausbildungen werden jedes Jahr vom Landessportbund angeboten. Der Lehrgang in Bad Oeynhausen war die erste dezentrale Veranstaltung dieser Art. Wittkamp war als »Vermittler« im Einsatz, führte die optimalen Voraussetzungen für eine solche Unterrichtsreihe in der Kurstadt ins Feld. »In Bad Oeynhausen gibt es die nötige Infrastruktur, um an zusätzliche Referenten heranzukommen«, so Olaf Wittkamp mit einem Verweis auf das große Heer an medizinischen Einrichtungen.
Er musste nicht viel Überzeugungsarbeit leisten, mit seinem Vorschlag rannte der Referent beim Verband offene Türen ein. Wittkamp: »Man ist schnell auf uns zugekommen.« Und so erhielt die Gollwitzer-Meier-Klinik den Zuschlag für das Seminar.
23 Teilnehmer, von denen die meisten aus Nordrhein-Westfalen, einige aber auch aus Hamburg kamen, fanden sich an sieben Wochenenden zu insgesamt 120 Unterrichtsstunden in Bad Oeynhausen ein, um die Qualifikation »Übungsleiter Herzsport« zu erhalten. »Es gibt eine geringe Bezuschussung«, bleiben die Teilnemer nicht ganz auf den Kosten für die Weiterbildung sitzen. Zugelassen waren nur Personen mit »bestimmten Vorerfahrungen« im Breitensport, erklärt Wittkamp, der ein positives Fazit zog.
Für die frischgebackenen Absolventen in den Herzsportgruppen geht es jetzt darum, mit den Patienten die richtige Mischung aus An- und Entspannung zu finden. Nur Ausruhen ist auch für einen Herzkranken der falsche Ansatz. Dosierte Belastung heißt die Erfolgsformel.

Artikel vom 23.06.2005