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Abschluss ist ein Sprungbrett

Musik und Tanz: Zehnte Klassen verabschieden sich von der Hauptschule

Steinhagen (anb). Ein Riesenprogramm mit Gesang, viel Tanz und einer Modenschau hatten sie vorbereitet. Nun hatten sie gestern aber auch allen Grund zum Feiern, die 56 Schülerinnen und Schüler der Hauptschule. Denn sie nahmen in der Aula ihre Abschlusszeugnisse in Empfang.

»Der bisher größte Lebensabschnitt geht damit für euch zu Ende«, sagte Schulleiter Hans-Bernd Grewe in seiner Rede. Die Jugendlichen seien fit für die Zeit nach der Schule. Aber letztlich gehe es nicht nur um Wissen, sondern vor allem um Verhaltensweisen und Wertvorstellungen für ein harmonisches, faires und friedliches Zusammenleben. Und die wollten täglich neu erarbeitet werden, will Grewe das gerade geschaffte nicht als endgültiges Ziel verstanden wissen: »Der Abschluss ist ein Sprungbrett, kein Sofa.« Nur durch persönlichen Einsatz, Leistungsbereitschaft und die Fähigkeit, sich auch auf manchmal ungewollte Lebensumstände einzustellen, ließe sich die Zukunft meistern, mahnte er.
Und Elternvertreter Eckehard Diekmann, vor 26 Jahren selbst aus der Hauptschule Steinhagen entlassen, erinnerte die Jugendlichen daran: »Ihr gestaltet euer Leben selbst, je mehr ihr in Bildung und Weiterbildung investiert, umso erfolgreicher werdet ihr sein.« Er zog Vergleiche zwischen damals - seiner Zeit - und jetzt. Positiv verändert habe sich die berufsnahe Ausbildung, die Projekte zur Förderung des Miteinanders. Negativ aber sei sicherlich eine größere Gewaltbereitschaft unter den Schülern, bedenklich die politische Haltung, zwar mehr Bildung zu fordern, aber nicht in sie zu investieren.
Ein Punkt, den auch ein weiterer ehemaliger Hauptschüler ansprach: Bürgermeister Klaus Besser. »Die Bildung unserer Kinder ist uns in Steinhagen sehr viel wert«, sprach er etwa die Millionen-Investitionen in die Sanierung des Schulzentrums an. Umso bedauerlicher sei es, dass zu wenigen Jugendlichen die Möglichkeit zur Berufsausbildung gegeben werde. Schule, Eltern und Schüler hätten ihren Beitrag geleistet, da könne es nicht sein, dass sich die Wirtschaft ihrer Verpflichtung entzöge: Er werde sich noch stärker bei heimischen Betrieben für mehr Ausbildung einsetzen.
Gute Wünsche waren das eine, doch faszinierend die Kreativität der Entlassschüler selbst. »I'm alive« sangen Christina Dietrich und Bianca Bruno, Ella Hafner und Nelli Gerbrandt führten einen russischen Tanz auf - mitreißend. Und besonders charmant: die 10 B, die als »Menuett-Ballett« über die Bühne schwebte. Orientalisches gab es mit Halima Fathi, Nadine Finkmann und Ceyhun Tunca, »One to Step« hieß der Song der Projektgruppe Tanz, und einen Mix führte die Tanz-AG der Klassen sieben und acht auf. Swinging Sixties und Flower Power dann in der Modenschau der Neigungsgruppe Textil. Es war ein großes buntes Fest, das die Jugendlichen mit Eltern und Gästen feierten . . .

Artikel vom 23.06.2005