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Brückenfest im Ditzenhof

Rehmer erinnern an ersten Borstenbach-Überweg

Bad Oeynhausen-Rehme (WB). Die Brücke über die »Bieke« entstand Ende Juni 1956. An diesem Samstag erinnern die Rehmer Heimatfreunde wieder an den Weg über den Borstenbach. Sie tun es mit dem Brückenfest ab 19 Uhr im Rehmer Heimathaus, dem Ditzenhof, Auf dem Köppen.
Weserradweg: Das Provisorium aus dem Jahr 1956 ist längst einer richtigen Brücke gewichen.Foto: Moritz Winde

Genau am 29. Juni vor 49 Jahren wurde die erste Brücke über den Borstenbach gebaut, kurz vor der Einmündung in die Weser. Dafür, dass man von der Rehmer Insel trockenen Fußes zu »Weser-Karl«, dem jetzigen Alten Fährhaus von Waltraud Korsmeier kam, sorgte der damalige Rehmer Bürgermeister Kurt Viole. Das Vorhaben wurde ohne Griff in die Gemeindekasse über die Bühne gebracht. Nach dem Motto »Selbst ist der Mann«, griff der Bürgermeister, der gelernter Zimmermann war, zu Hammer, Axt und Säge und baute aus alten Fußbodenbrettern in seinem Garten eine Brücke. Auf einem Handkarren wurde der hölzerne Ponton von Gemeindearbeitern zur Weser gebracht. Dort bauten Kurt Viole und seine Mannen die Brücke auf, über die viele Jahre lang die Wanderer an der Weser spazierten.
Damals stand dazu folgendes in der Zeitung: »Dieses nicht alltägliche Ereignis bekam noch einen besonderen Akzent dadurch, dass an diesem Tage in der Traditionsecke des Fährhauses ein Bild vom 1939 gestorbenen Karl Diekmann, der der erste Fährmann in Rehme an der Weser war, aufgehängt wurde. Aufschlussreich war die Beschriftung dieses Dokumentes. Sie lautete: ÝAm 29. Juni 1956 wurde die Borstenbachbrücke (Viole-Brücke) höchsteigenständig vom Rehmer Bürgermeister Kurt Viole mit seinen Mitarbeitern W. Klinksiek, O. Waschkowitz und V. Czellnick errichtet und eingeweiht.Ü In jedem Jahr stellt das »Alte Fährhaus« diesen Brückenbauern am 29. Juni eine Flasche Steinhäger und vier Schinkenbrote zur Verfügung, im Rahmen des Kleinen Rehmer Brückenfestes.«
Damals, bevor das jetzige Bauwerk errichtet wurde, musste man zwar noch an beiden Seiten des Baches eine Treppe rauf- und runtergehen, doch es war Vieles einfacher geworden. »Die Brücke entstand nach einer vernünftigen Entscheidung eines einzigen Mannes«, findet Horst Jäcker, Vorstandsmitglied des Rehmer Heimatvereins, »ohne Zustimmung des Rates. Sie wurde an einem einzigen Tage gebaut und eingeweiht, ohne Baugenehmigung, Statik, Umweltgutachten, Überprüfung durch das Wasserwirtschaftsamt, Bürgereingabe, Gewerbeaufsichtsamt, Denkmalschutz, Naturschutzbehörde, Zustimmung der Nachbarn - und ohne Kosten. Das waren noch Zeiten!«
Schon seit ein paar Jahren setzt der Heimatverein Rehme die Tradition des kleinen Rehmer Brückenfestes fort. Dazu trifft man sich zu ein paar gemütlichen Stunden im und ums Rehmer Heimathaus. Zu selbst Geschlachtetem und Schinkenbroten sind auch diesmal nicht nur Mitglieder willkommen, sondern auch Gäste.

Artikel vom 23.06.2005