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Aus Haft nach
Hollywood

Einbrecher verurteilt


Herford (cl). Vier Monate Zuschlag zu seiner bisherigen Einheitsjugendstrafe von drei Jahren erhielt der Sizilianer Bruno A. (Name geändert), der schon seit mehr als einem Jahr in der JVA Herford sitzt. Jetzt erreichte ihn eine Anklage aus den Jahren 2003 und 2004, weil er damals mit mehreren Mittätern banden- und gewerbsmäßig in Kliniken, Bürogebäude und Rathäuser eingebrochen war. Computer, Laptops, ein Beamer, Mobiltelefone und Geldbörsen fielen der Bande in die Hände. Der Angeklagte hatte aber soviel Straftaten begangen, dass er selbst die Übersicht verloren hatte und zu den einzelnen Vorwürfen kaum noch etwas sagen konnte. Der Justiz geht es allerdings genauso: Einige der sieben angeklagten Einbruchsdiebstähle sind wohl schon in früheren Verfahren mit abgeurteilt worden.
In der JVA Iserlohn versagte Bruno A. bei der schulischen Nachqualifikation und in der JVA Herford bei einer Tischlerausbildung. Die Anstalt bescheinigt ihm Unreife, Uneinsichtigkeit und eine geringe Frustrationstoleranz. Der Angeklagte hofft trotzdem, noch eine Ausbildung im Gebäudeservice absolvieren zu können.
Die Eltern sind seit langem geschieden, kamen aber beide zum Prozess. Der Vater, ein Transportunternehmer im Sauerland, erwies sich als ebenso phantasiebegabt wie sein Sohn. Er brüstete sich mit glanzvollen Perspektiven für den Filius: Er will für ihn in den USA eine Schauspielausbildung bei Chuck Norris angeleiert haben, mit deren Hilfe Bruno der Star künftiger Action- und Karatefilme werden soll.
Vor seiner Inhaftierung war Bruno A. schwer kokainabhängig. Eine seiner »Glanztaten« war, im Internet ein Auto zu kaufen, obwohl er weder über Führerschein noch Einkünfte verfügte.

Artikel vom 07.07.2005