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Psychische Folgen von
Gewalt: Erste Hilfe

Opfer-Ambulanz in Paderborn eröffnet

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). »Es wir viel über Täter und nie über die Opfer geredet« Mit diesem Denkanstoß schlug vor rund fünf Jahren die Kölner Opferhilfe Pflöcke für eine Opfer-Ambulanz. Gestern wurde in Paderborn die vierte dieser Art in OWL eröffnet. 22 Trauma-Ambulanzen gibt es mittlerweile in NRW.

Das Angebot der Opferhilfe-Ambulanz soll psychische Störungen lindern, sie heilen oder sie bereits im Vorfeld verhindern. Die ersten Kontakte der Opfer von Gewalttaten zur Trauma-Ambulanz in Paderborn läuft in der Regel über die Polizei-Opferschutzbeauftragten. Sie ist eingerichtet in der Institutsambulanz des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie an der Agathastraße 1. Die Opfer können sich auch direkt an die Einrichtung wenden - rund um die Uhr, unter Telefon 05251/295114.
Bei der Eröffnung hob Eugen Schneider von der Versorgungsverwaltung bei der Bezirksregierung Münster hervor, dass mit der Trauma-Ambulanz in Paderborn die zweite Einrichtung dieser Art im Bereich des Versorgungsamtes Bielefeld (neben Bethel) zur Verfügung steht. »Das flächendeckende Netz an Opfer-Ambulanzen in NRW ist wieder ein Stück weiter ausgebaut«, so Schneider. »Wir werden den Menschen helfen, Schritt für Schritt in das normale Leben zurückzukehren.« Diese Art von Akutbehandlung gibt es in Deutschland bisher nur in NRW. Etwa 50 000 Menschen werden hier jährlich Opfer einer vorsätzlichen Gewalttat.
»Die Wahrscheinlichkeit an Folgestörungen zu erkranken, kann durch schnelle Therapie in der Opferambulanz verringert werden«, so Privatdozent Dr. Bernward Viethen, Ärztlicher Direktor des Westfälischen Zentrums Paderborn. Vielfach genüge eine therapeutische Begleitung der Opfer über wenige Stunden.

Artikel vom 23.06.2005