24.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Keiner denkt an die Bauern

Einziehung Lohbuscher Weg vertagt

Von Thomas Hochstätter
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Dehme (WB). Wie kommt man mit einem Schlepper quer über die Dehmer Straße? Mit diesem Problem muss sich jetzt die Stadtverwaltung befassen. So lange ist das Einziehungsverfahren Lohbuscher Weg vertagt.
Wenn der Lohbuscher Weg eingezogen wird, müssen die Bauern die Dehmer Straße künftig über Wöhrener Straße und Lohbuschbreede (Foto) überqueren. In diesem Fall wäre die abschüssige Einmündung auszubauen, bevor dort schwere Maschinen gut entlangkommen, sagt Ortslandwirt Rainer Meyer - ebenso der Weg am Sportplatz entlang.

Ausschlaggebend für die Vertagung war ein Protest des Kreisbauernverbandes. Dieser sieht die Belange seiner Mitglieder bei der Privatisierung der Verbindung zwischen Wöhrener und Dehmer Straße unberücksichtigt. So schimpfte auch Ortslandwirt Rainer Meyer am Mittwochabend in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses: »Alle sind gefragt worden, nur wir nicht.« Hintergrund ist das Vorhaben der Firma Denios, seinen ursprünglichen Firmensitz mit dem zugekauften ehemaligen Invacare-Gelände zu verbinden.
Namentlich zwei Haupterwerbslandwirte, Manfred Oberdieck aus Dehme und Reinhard Kruse aus Wulferdingsen, und weitere Nebenerwerbslandwirte seien von der Kappung der Verbindung betroffen, bemängelt der Bauernverband. Die beiden allein bewirtschafteten südlich der Bundesstraße 61 an den Lohbuscher Teichen 23 Hektar Ackerland.
Nun soll zunächst eine annehmbare Ausweichstrecke für Landwirte mit ihrem schweren Gerät gefunden werden. Dann, nicht vor September, kommt die Einziehung wieder auf die Tagesordnung. Alle Fraktionen machten deutlich, dass sie die Förderung des expandierenden Unternehmens Denios prinzipiell befürworteten. Den Vertretern von CDU, FDP und Grünen ging es mit dem Einziehungsverfahren jedoch zu schnell.
Die Entscheidung für die Vertagung fiel in einer Kampfabstimmung mit neun zu zwei Stimmen bei vier Enthaltungen. Besonders Ausschussvorsitzender Olaf Winkelmann (SPD) hatte sich für den Start des Einziehungsverfahrens ausgesprochen. Sein Argument: Durch das Verfahren würde die Straße nicht zwangsläufig eingezogen, aber sowohl private wie öffentliche Belange würden darin ausreichend zur Geltung kommen. Diese Sichtweise war jedoch am Mittwoch nicht mehrheitsfähig.

Artikel vom 24.06.2005