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Ohne Jobs kein Erfolg

Hartz IV: Verwaltungsaufwand macht Arge zu schaffen

Hiddenhausen (gb). Hartz IV erfordert einen hohen Verwaltungsaufwand. Das bestätigten der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit, Norbert Burmann und Sozialamtsleiterin Liane Brosius am Dienstag im Sozialausschuss.

583 Fälle hat die Verwaltung im Rathaus seit dem 1. Januar bearbeitet und dabei 72 Anträge abgelehnt. Für ältere Antragsteller hat die Gemeinde 18 Arbeitsplätze für »Ein-Euro-Jobs« geschaffen. Derzeit sind 17 besetzt. Im Grünflächenbereich arbeiten neun Personen, als Hausmeister drei, in der EDV eine Kraft und auch im Umweltschutz eine Kraft. Wie Brosius versicherte, musste bisher kein ALG-II-Empfänger eine zu große Wohnung verlassen und umziehen. Denn die Gemeinde legt eine Kaltmiete von maximal 4,10 Euro je Quadratmeter zugrunde und darüber liegen die wenigsten Hilfeempfänger. Doch eine »erkleckliche Zahl« Betroffener werde sich umschauen müssen, kündigte Brosius an.
Der Verwaltungsaufwand ist, das bestätigten Brosius und Burmann, enorm. 144 Fachkräfte betreuen auf 126,5 Planstellen inzwischen kreisweit 8 155 Fälle. Um alle Bedürftigen angemessen betreuen zu können, bräuchte die Arge 32 Planstellen mehr. 57 Stellen dienen der Vermittlung von Arbeit, 50 der Versorgung. »Unser Budget ist ausgeschöpft, aber wir brauchen mehr Personal«, sagt Burmann. Zumal das EDV-Programm »massive technische Probleme bereitet.«
Hinter denen Fällen verbergen sich 16 000 Menschen im Kreis, das sind sechs Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Arge war einmal von 6431 Fällen ausgegangen. Tatsächlich meldeten viel mehr Peronen Bedürftigkeit an als erwartet. Hinzu kommen zahlreiche Neuanmelder, so dass man mit einem weiteren Anstieg rechnet. Außerdem waren seit April 4700 Fortzahlungsanträge zu bearbeiten.
Beim Betreuungsschlüssel wird die Vorgabe von 1:75 bei Jugendlichen erfüllt, bei den Erwachsenen mit 1:140 liegt sie jedoch weit darüber.
Die Betroffenen erhalten unter anderem 345 Euro im Monat plus Hilfe für Miete und Heizung. Sieben Mio. Euro gibt der Kreis pro Monat für das Arbeitslosengeld aus. 80 Mio.Euro zahlen Bund und Kreis aufs Jahr gesehen.
Für die Hilfe zur Arbeit stehen zwölf Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung, das macht 1 500 Euro pro Fall. 1200 Arbeitsplätze zur Qualifizierung und 850 Ein-Euro-Jobs stehen zur Verfügung. Davon sind 528 zurzeit besetzt. Von den 1 200 Plätzen sind 300 für Jugendliche reserviert und von den 850 noch einmal 250.
Hoffnung auf Besserung besteht angesichts der Arbeitsmarktlage wenig. Immerhin: 450 Bezieher kamen wieder in Lohn und Brot.

Artikel vom 23.06.2005