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Kinder von
Feinstaub umhüllt
Zu den Planungen im Himmelreich schreiben Ingrid Runte und Hans-Georg Protte in einem Leserbrief:

Seit geraumer Zeit steht die Feinstaubproblematik, verursacht durch Schadstofausstoß von Kraftfahrzeugen, in der öffentlichen Diskussion. Das ist auch gut so, denn Untersuchungen heben gerade die besondere gesundheitliche Gefährdung von Kindern hervor. Viele Städte versuchen, die Feinstaubbelastung durch Reduzierung des Verkehrsaufkommen bis hin zu Fahrverboten in den Innenstädten den Griff zu bekommen.
Anders in Delbrück! Dort wird immer noch durch eine erdrückende Ratsmehrheit, allen voran die CDU, durch die Planung einer neuen Straße durch das Himmelreich im erheblichen Umfang zusätzlicher Verkehr in die Innenstadt geführt. Und das hat eben zur Folge, dass die Schadstoff- und Lärmbelastung steigt. Da die neue Straße in unmittelbarer Nähe des katholischen Kindergartens am Wiemenkamp verläuft, werden die Kinder einem unverantwortlichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt.
Der Verwaltung und der Ratsmehrheit scheint es egal zu sein. Statt eine Ermittlung der genauen Belastung durch potentielle Luftschadstoffe in die Wege zu leiten, wird auf Grenzwerte der Bundesimmissionsschutz-Verordnung verwiesen, die als Orientierungshilfen herangezogen werden können. Ähnlich wird übrigens auch hinsichtlich der Lärmbelastung am Kindergarten argumentiert. Werden die Orientierungswerte der geltenden Norm zugrunde gelegt, muss die Lärmschutzwand am Kindergarten 2,70 Meter hoch sein. Da die aus städtebaulich-gestalterischen Gründen nicht wünschenswert ist, wird eine günstigere Verordnung herangezogen, die dann eine 2 Meter hohe Wand möglich macht. Die erhöhte Lärmbelastung, so heißt es wörtlich, »erscheint der Stadt hinnehmbar«.
Im Mai diesen Jahres ist der katholische Kindergarten nach aufwendigen Renovierungsarbeiten der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Stadt hat die Erneuerung mit 90 000 Euro unterstützt. Jetzt ist zu befürchten, dass Anmeldezahlen zurückgehen, weil Eltern aus Angst vor der Gesundheitsgefährdung ihre Kinder in anderen Einrichtungen anmelden. Wird die neue Straße weiter so geplant, ist abzusehen, dass die Ratsmehrheit 90 000 Euro in den Feinstaub gesetzt hat.

INGRID RUNTEHANS-GEORG PROTTEAm Himmelreich 233129 Delbrück

Artikel vom 23.06.2005