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Rauschender Beifall beim Festkonzert

Männerchor Kaunitz hat sich selbst und zahlreiche Zuhörer musikalisch reich beschenkt

Verl-Kaunitz (con). Mit einem rund zweistündigen, anspruchsvollen Konzert haben sich der Männerchor Kaunitz und sein Dirigent Willi Wrede am Sonntagnachmittag selbst das größte Geschenk gemacht.

Nach der Veranstaltung zum 120-jährigen Chorbestehen und zum 25-jährigen Dirigentenjubiläum des Chorleiters verließen aber auch die Zuhörer - darunter Bürgermeister Paul Hermreck und Hubert Deittert MdB - musikalisch reich beschenkt die Marienkirche. Das Publikum erlebte den Männerchor Kaunitz mit kraftvollem Gesang (»Die Himmel rühmen«) ebenso wie mit zarten Weisen (»Maria dolens«) und natürlich mit einem finnischen Stück. Denn auch der befreundete Chor »Jämsänkosken Laulumiehet« aus Finnland mit seinem Dirigenten Olli Männistö war beteiligt. Die Finnen versetzten das Publikum in »Abendstimmung« und gestalteten einen inniglichen »Gesang meines Herzens« von Jean Sibelius.
Die Kirchenchöre Kaunitz und Schloß Holte ließen unter Willi Wrede und begleitet von Hubertus Ebbesmeyer an der Orgel das Kyrie und Gloria aus der »Messe Serena« erklingen. Musikalisch wohl ausgestaltet wurden die Messteile dargeboten, ebenso wie das anrührende »Ave verum«, dem Andrea Kläsener (Sopran) besonderen Glanz verlieh.
Geballte Klangkraft entfalteten der Männerchor Schloß Holte und der MGV »Liedertafel« Verl gemeinsam unter Markus Koch. Mit Schweitzers »Sancta Maria« und Parlows »Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht« loteten sie die Extreme vom zarten pianissimo bis zum kollossalen Fortissimo aus.
Mit dem von ihm erst kürzlich gegründeten Vokalensemble »Cantus firmus« hatte Willi Wrede eine besondere Überraschung für die Zuhörer parat: Ausgewogen in der Besetzung und stimmlich hoch kultiviert boten die elf Damen und Herren mit »Von guten Mächten« und »Laudate omnes gentes« neuere Kirchenmusik ebenso wie alte Psalmweisen. Zudem übernahmen sie in der von den Kirchenchören Kaunitz und Schloß Holte und vom Männerchor Kaunitz doppelchörig und überaus eindrucksvoll musizierten Schütz-Motette »Lobe den Herren, meine Seele« den Solostimmenpart, in dem Heiner Reinkemeier in seinen Koloraturen glänzte. Zu dem bis dahin ohnehin schon imposanten Klangkörper aus vier Chören gesellten sich die Finnen und man sang gemeinsam den Schlusschoral »Ein Danklied sei dem Herrn« von Josef Wöss.
Nach stehenden, minutenlangen Ovationen waren die Zuhörer eingeladen, die »Zugabe« mitzugestalten und sich in die Strophe des Chorals mit einzubinden. Welch ein Erlebnis! Beim anschließenden Empfang im »Haus Liemke« waren sich alle Gratulanten mit dem Publikum einig: Hier waren Maßstäbe gesetzt worden.
Mit ausnahmslos sehr anspruchsvollen Liedbeiträgen hatte der Männerchor auch schon den Kommersabend am Freitag im »Haus Liemke« gestaltet. Beteiligt waren hier der MGV »Heimatliebe« Espeln, der befreundete finnische Männerchor sowie die »Liedertafel« Westerwiehe. Vize-Vorsitzender Reinhold Menke führte durch das zweistündige Programm, das mit Schuberts »Abendfrieden« begann und Shantys genauso beinhaltete wie amerikanische Volksweisen, »Kölsche Tön'« und finnische Volkslieder.
Eine tolle Geste war die »Völkerverständigung« der Finnen und des Männerchors Kaunitz. Während erstere ein deutsches Volkslied anstimmten, versuchten sich die Kaunitzer Sänger (erfolgreich!) am »Hakema miet minema«, einer Weise aus Finnland.
Rüdiger Lafeld, Vorsitzender des Sängerkreises Emsland, wünschte dem Kaunitzer Chor, dass er zwar an Alter zunehmen, aber seinen jugendlichen Elan nicht verlieren möge. Er dankte den Sängern dafür, dass sie »seit Jahrzehnten Zeugnis dafür ablegen, dass Chorgesang ein ÝWeltbürgerÜ ist«. Ein besonderes Geschenk hatten die Finnen dabei: Aus einem Reisekoffer holten sie eine schmuckvolle Legendenpuppe, die Sänger aus der Nachbarstadt Kuhmoinen überreichten einen Ehrenteller und die Einladung zum 50-jährigen Bestehen in 2007.

Artikel vom 21.06.2005