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»220 Betten - das ist eine kritische Größe«

Entscheidung in Düsseldorf gefallen: Krankenhäuser Halle und Versmold dürfen fusionieren

Von Stefan Küppers
Halle/Versmold (WB). Die Würfel sind gefallen. Das Düsseldorfer Gesundheitsministerium hat über die Krankenhausstruktur im Kreis entschieden. Danach gibt es grünes Licht für die Krankenhausfusion von Halle und Versmold, allerdings auch nur mit 220 Betten.

Das Ministerium folgt mit seiner Entscheidung dem Vorschlag, den es selbst im Anhörungsverfahren den beteiligten Häusern unterbreitet hat. Danach bekommt der Krankenhausverbund Halle/Versmold zugesprochen: 55 Betten in der Chirurgie, acht beziehungsweise sieben Belegbetten in der Gynäkologie und Geburtshilfe, sechs Intensivbetten sowie insgesamt 150 Betten für Innere Medizin. Darin enthalten sind 40 Betten für die Lungenheilkunde am Standort Halle sowie 50 Betten für die Frührehabilitation am Standort Versmold.
Dass der Kampf für die lukrative Lungenheilkunde, worüber es gerade in den letzten Monaten noch eine heftige Auseinandersetzung mit dem katholischen Elisabeth-Hospital in Gütersloh gab, letztlich erfolgreich geführt wurde, wertet Krankenhaus-Verwaltungschef Volker Schulz als positiv. Auch die Einrichtung einer Frührehabilitation in Versmold wertet er als Erfolg, zumal das Gesundheitsministerium in seiner Mitteilung anerkennt, dass zur Umsetzung dieser Struktur eine Baumaßnahme erforderlich ist, für deren Finanzierung die Aufnahme in ein künftiges Investitionsprogramm notwendig sei. Die Frühreha ist noch relatives Neuland. In Deutschland gibt es davon erst zwölf Hauptabteilungen. Seine Entscheidung hat das Ministerium gegen die erklärte Kritik von Krankenkassen getroffen, die im Anhörungsverfahren wiederholt die Standorte Versmold und Rheda in Frage gestellt hatten.
Richtig glücklich ist Volker Schulz mit der Entscheidung aus Düsseldorf freilich nicht. Kummer bereiten ihm die nur 220 zugewiesenen Betten für Halle und Versmold. Bislang haben Halle 163 und Versmold 90 Betten. Entsprechend waren für das fusionierte Krankenhaus mindestens 253 Betten gefordert worden. Schulz: »Die bewilligten 220 Betten sind eine kritische Größe. Insbesondere mittelfristig könnte es passieren, dass wir manches Mal bei der Belegung überlaufen.« Der Verwaltungsleiter beider Häuser verweist auf die bereits jetzt hohe Auslastung mit Patienten, die regelmäßig über den geforderten rund 80 Prozent liege. Auch habe man acht statt der bisher nur sechs Intensivbetten gefordert, was aber nicht glückte. Ansonsten will Schulz jetzt mit anderen Verantwortlichen noch einmal in Ruhe die Entscheidung aus Düsseldorf beraten. Lokales Gütersloh und Versmold.

Artikel vom 21.06.2005