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St. Xaver: »Auf zu neuen Ufern!«

Festlicher Abschied für Abiturienten

Bad Driburg (WB). Die Abiturienten des Gymnasiums St. Xaver in Bad Driburg sind jetzt feierlich verabschiedet worden. Der Festgottesdienst konnte nach den umfangreichen Baumaßnahmen wieder in der farbenfroh ausgemalten Missionshauskirche gefeiert werden.
Dechant Dr. Arnulf Vagedes überbrachte Glück- und Segenswünsche der katholischen Gemeinden im Umkreis. Er nahm das ihm vom Schulleiter Dr. Peter Kleine als »Rätselwort« übermittelte Motto des letzten Schultags der Abiturienten »13 Jahre warten auf Freitag« (eine Anspielung auf den Roman Robinson Crusoe von Daniel Defoe) zum Anlass, darüber einige tiefgründige und zugleich humorige Betrachtungen anzustellen. Er schloss mit dem Appell: »Halten Sie sich in den richtigen Wartehallen des Lebens auf. Es darf auch ruhig mal eine Kirchenhalle sein!«
Martin Ester und Dr. Sievers gestalteten als Leiter der Jahrgangsstufe dieser Abiturientia ihren Redebeitrag gemeinsam. »Ein Blick nach vorn ist auch immer ein Blick zurück«, begann Martin Ester und erinnerte mit etlichen Requisiten an einige Höhepunkte der gemeinsam verbrachten Schulzeit. Seine Zuhörer reagierten sichtlich »amused« zum Beispiel auf das T-Shirt der Rom-Fahrt. Dr. Sievers konfrontierte die Abiturienten in seiner Ansprache mit den veränderten gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, unter denen sie den Schonraum Schule verließen, um sich einer sich stetig verschärfenden Konkurrenzsituation aussetzen zu müssen. Er appellierte an seine nun ehemaligen Schüler: »Zeigen Sie Ihre erworbenen Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Reflexionsvermögen, Kritikfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Toleranz und einiges mehr.«
Schulleiter Dr. Kleine spielte zu Beginn seiner Rede auf das Schiller- und Einsteinjahr an, sah diesen Abiturjahrgang somit im »Spannungsfeld zwischen Weimarer Klassik und der Umwälzung der Naturwissenschaften«. Er skizzierte die Traditionslinien des Gymnasiums seit der preußischen Schulreform eines Wilhelm von Humboldt sowie die bildungspolitischen Entwicklungstendenzen im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss der wachsenden Industrialisierung. Dr. Kleine fügte hinzu, dass für das Gymnasium St. Xaver noch eine andere Traditionslinie gelte: Vor neunzig Jahren sei in Bad Driburg vom Orden der Steyler Missionare eine Schule mit dem Namen St. Xaver gegründet worden, mit dem Ziel, junge Menschen als »Pioniere des Glaubens« auszubilden und in ferne Länder zu entsenden. Das heutige Gymnasium St. Xaver repräsentiere also alle drei aufgezeigten Traditionslinien: Es stehe in der Tradition des humanistischen Gymnasiums, sei aber zugleich den modernen Sprachen und den Naturwissenschaften verpflichtet und sei sich der christlichen und des Sendungsbewusstseins der Gründungsväter dieser Schule bewusst. »Schule soll so verstanden werden, dass sie nicht nur die kurz- oder langfristig verwertbaren Belange des Lebens ausbildet, sondern den Menschen in seiner Bestimmung zum Ringen um eine bewohnbare, kultivierte und nachhaltige Welt fördert.« Der Schulleiter forderte die Abiturienten dazu auf, aus ihrem Leben etwas zu machen und schloss mit der Bitte, immer mal wieder bei ihrer ehemaligen Schule vorbeizuschauen.

Artikel vom 23.06.2005