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Konstanz war der Schlüssel für
die Rückkehr in die Bezirksliga

VfB Beverungen souverän zur Meisterschaft in der A-Liga Höxter

Von Michael Risse
Beverungen (WB). Ruhiges und präzises Arbeiten. Dies lebte Trainer Norbert Ischen dem Team des VfB Beverungen vor und formte den A-Liga-Meister der Saison 2004/05. Mit 68 Punkten aus 30 Spielen machte der VfB die Rückkehr in die A-Liga perfekt.

»Der Trainer hat ganze Arbeit geleistet. Es war richtig, dass wir nach dem Abstieg an ihm festgehalten haben«, sieht Geschäftsführer Adolf Hachmeyer das Saisonziel mit dem sofortigen Wiederaufstieg erreicht. Anders als Bezirksliga-Primus SpVg. Brakel oder Bundesliga-Aufsteiger 1.FC Köln leistete sich der VfB Beverungen nach der Meisterfeier keinen Lapsus, brachte eine erfolgreiche Spielzeit konzentriert zu Ende. Im letzten Saisonspiel, beim 3:1 gegen die SG Albaxen/Lüchtringen, war es wie so oft Marian Pollmann, der mit seinen Toren die Entscheidung einleitete. Obwohl sein Platz im Mittelfeld ist, lenkte er als bester Goalgetter mit 19 Treffern davon ab, dass ein treffsicherer Vollblutstürmer fehlt.
Dies könnte sich in der Zukunft schmerzlich bemerkbar machen. Es zeichnet sich aus beruflichen Gründen ab, dass Marian Pollmann und Andreas Pollmann, beide sind nicht verwandt, weniger oft zur Verfügung stehen. Da auch die Routiniers Torsten Tofote und Michael Kleinjohann kürzer treten wollen, könnten vier wichtige Stützen wegbrechen, die zusammen 35 der 73 Tore erzielten.
In der abgelaufenen Spielzeit präsentierte sich die Ischen-Elf als geschlossene Einheit, kassierte keine rote Karte, nur vier Mal gab es die Ampelkarte und hatte wenig Verletzungspech. Seit dem siebten Spieltag auf Rang eins, betrug der Vorsprung zur Winterpause neun Punkte. Direkt nach dem Rückrundenauftakt gab es aus sechs Spielen drei Unentschieden, zwei Niederlagen sowie zwischendurch ein pflichtgemäßes 2:0 gegen Ovenhausen. Am 17.April lagen die Beverstädter nur noch zwei Zähler vor Amelunxen. Die Beverunger, die bis auf ein oder zwei Ausnahmen alle aus dem direkten Umfeld kommen, überwanden ihre Schwächephase, profitierten von Punktverlusten der Konkurrenz. Der VfB, der sich am Ende mit 68 Punkten aus 30 Spielen elf Zähler absetzte, hat daheim wie auswärts die beste Bilanz, erlaubte sich keine Niederlage auf eigenem Platz, ließ im Beverstadion lediglich vier Unentschieden, acht Gegentore zu.
Trotz der Durststrecke im März und April steht die Ischen-Truppe auch in der Rückrundentabelle ganz oben. Die beiden einzigen Niederlagen kassierte das Team innerhalb von vier Tagen beim 1:2 in Bredenborn und 0:2 beim SV Höxter II. Jeweils zum Ende der Halbserien gab es sechs Siege in Folge. Damit auch in der Bezirksliga unter dem neuen Trainer Waldemar Pasternok gejubelt werden kann, will der VfB fünf bis sechs neue Leute holen. VfB-Vorsitzender Hubertus Grimm erklärt dazu: »Die Neuzugänge werden von einem Format sein, dass wir zuversichtlich in die Bezirksliga gehen und nicht gleich mit dem Rücken zur Wand stehen.« Am Montag, 18. Juli, ist Trainingsauftakt. Und hier nun das Portrait der Meistermannschaft:
Trainer Norbert Ischen (44): Nach zwei Spielzeiten verabschiedet sich der Bödexer, der mit sachlicher, zielstrebiger Arbeit überzeugte, statt mit großen Worten. »Aber er kann in der Halbzeitpause auch mal giftig werden«, berichtet ein VfB-Spieler.
Holger Freisenhausen (31): Als Torwart hat er großen Anteil am Erfolg. Nach einjährigem Intermezzo zu Saisonbeginn vom FC Boffzen zurückgekehrt, hat er wieder eine Führungsrolle. Neben stimmgewaltigen Regieanweisungen auf dem Rasen, übernahm der Polizist, der nur ein Spiel fehlte, die Organisation der Mannschaftsfahrt.
Timo Domaß (25): Als robuster Manndecker trägt er dazu bei, dass die Abwehr mit nur 26 Gegentreffern das Prunkstück des VfB ist. Der groß gewachsene Mannschaftskapitän ist bei Standardsituationen mit vorn und leitete mit dem Führungstor gegen Amelunxen die Meisterfeier ein.
Torsten Tofote (33): Nach dem 358. Spiel im VfB-Trikot will der dienstälteste Kicker kürzer treten. Er war in den vergangenen anderthalb Jahren Libero. »Da kann man manches mit Worten regeln«, sagt Tofote.
Michael Kleinjohann (36): Ältester Spieler des Teams. 23 Saisonspiele im defensiven Mittelfeld. Dank seiner Körperlänge kopfballstark. In der Rückrunde entwickelte er sich mit wichtigen Treffern zum Goalgetter, kam auf sechs Saisontore, obwohl er insgesamt für den VfB in 157 Spielen nur zehnmal traf.
Dennis Feldhaus (21): Der junge Mann kam auf 26 Einsätze undverrichtete als aggressiver Manndecker einen Top-Job. Neben einem erzielten Treffer stehen in seiner Saisonstatistik zwei von ihm verursachte Elfmeter.
Volker Scholz (20): Volker war zuverlässig und flexibel, er brachte es auf 28 Spiele. Wenn hinten einer fehlte war er Manndecker, sonst mal rechts oder mal links im Einsatz.
Recep Dullaj (35): Der Routinier war lange verletzt und nur acht Mal dabei. Ein Spieler auf den man sich immer verlassen kann, der im defensiven Mittelfeld oder als Manndecker ein hervorragender Ergänzungsspieler ist. Doch ist Recep inzwischen mehr und mehr in der zweiten Mannschaft oder der Altherren-Elf zu finden.
Jan Schwietzke (22): Ein junger Bursche aus der zweiten Mannschaft. In fünf Spielen zeigte Jan seine gefährlichen Flankenläufe auf der linke Seite.
Dominik Neumann (22): Der Libero der C-Liga-Reserve kam zu zwei Einsätzen. Dank seiner Torwart-Qualitäten stand er gegen TIG Brakel im Tor der Ischen-Elf.
Marco Mancusi (24): Fast immer dabei, ist er einer der Führungsspieler. Auf jeder Position ist Marco eine große Stütze. Er ist rechts oder im Mittelfeld zu Haus und spielt zur Not auch Manndecker.
Stefan Wiegard (22): Stefan hat als einziger Akteur alle Spiele gemacht. Er erledigt im defensiven Mittelfeld einen tollen Job und fängt zusammen mit Michael Kleinjohann die Offensivspieler der Gegner ab.
Marian Pollmann (25): Marian ist die typische »Nummer 10« im Mittelfeld. Er schießt alle Freistöße und legte eine tolle Saison hin, obwohl er nur freitags trainieren konnte. Trotzdem ist er der Fitteste und machte in 29 Spielen 19 Tore.
Markus Ahmad (21): Defensiv agierender Spieler der Reserve, half dreimal aus. So auch im letzten Saisonspiel, als er nach einer Stunde für Andreas Pollmann aufs Feld kam.
Stefan Suermann (20): Stefan kam vor der Saison als Neuzugang vom FC Boffzen, ist aber Ur-Beverunger. Technisch versiert, beackert er meistens die rechte Seite. Er erzielte am Sonntag im 25. Einsatz sein fünftes Saisontor.
Almir Brulic (25): Almir ist groß und kopfballstark. Nach drei Jahren Fußballabstinenz ist seit vergangenem Herbst wieder am runden Leder. Wegen einer Verletzung in der Rückserie war der Laange nur zwölf Mal dabei.
Andreas Brinker (25): »Hubschrauber« kann als Student kaum trainieren und spielt meist in der Reserve. Immer Gewehr bei Fuß, kam er auf sieben Spiele in der Ersten. Meistens wurde er eingewechselt.
Kerim Eski (22): Brandgefährlicher Stürmer, etwas trainingsfaul. 28 Spiele, zehn Tore.
Andreas Pollmann (23): Andreas ist der Schnellste. Riesen Potenzial im Sturm oder offensiven Mittelfeld. Problem: Seine Schüsse haben eine große Streuung. Manchmal trifft er das berühmte »Scheunentor« nicht.
Quendrin Emini (21): Stürmer, der dank seiner Hochzeit mit einer Beverungerin aus der Schweiz kam. Ab der Saisonmitte war er vier Monate wegen Herzproblemen nicht dabei. Die Einwechslung am Sonntag war sein 15. Einsatz, vier Tore.
Jens Schade (18): Mittelstürmer, der sofort abzieht. Schoss zwei Tore, kam wegen seiner Bandscheibe nur auf elf Spiele. Mit ein paar Kilo weniger könnte er ein zweiter Frank Bendig werden.
Ferdi Bozkurt (24): Stürmer, der in seinen neun Spielen ein Tor erzielte und vorn gut mit Eski oder Emini harmonierte.
Cordt-Ullrich Schübeler (22): Ein Saisonspiel. Als gelernter linker Verteidiger war »Moppel« bei der Partie in Vörden Stürmer. Einer von fünf Spielern der Zweiten, die halfen, dass Ischen zwölf Mann zur Verfügung hatte.
Eray Sezer (28): Eray machte Anfang der Saison vier Spiele im offensiven Mittelfeld, bevor es ihn beruflich Richtung Hannover zog.

Artikel vom 18.06.2005