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Der Mörder trug einen
dunklen Rucksack

Polizei sieht Spur in mysteriöser Mordserie


München/Nürnberg (dpa). Nach einer Serie von sieben ungeklärten Morden an ausländischen Kleinunternehmern in Deutschland verfolgt die Polizei eine erste heiße Spur. Kurz vor dem Mord am türkischen Inhaber eines Dönerstandes am 9. Juni in Nürnberg wurden am Tatort zwei Radfahrer beobachtet.
Beide Männer, die sich sehr ähnlich sehen sollen, hatten schwarze Rucksäcke dabei. Sie gelten nach Polizeiangaben von gestern als tatverdächtig. Auch im jüngsten Münchener Mord an dem griechischen Mitinhaber eines Schlüsseldienstes in der vergangenen Woche spielt ein dunkler Rucksack eine Rolle, wie ein Polizeisprecher sagte. Seit September 2000 wurden sechs Türken und ein Grieche in Nürnberg, München, Hamburg und Rostock mit immer der selben Waffe erschossen. Nach Informationen der »Nürnberger Nachrichten« könnte noch ein achter Mord zu der Serie passen. Bereits im Januar 1995 wurde ein 47 Jahre alter Kleinunternehmer im thüringischen Bad Salzungen mit der selben Waffe hingerichtet, eine tschechische Pistole vom Typ Ceska, Kaliber 7,65. Die Ermittlungsbehörden wollten jedoch keine Verbindung dieses über zehn Jahre zurückliegenden Falles mit der aktuellen Serie herstellen.
Für Hinweise zur Aufklärung der gesamten Mordserie wurde eine Belohnung von 25 000 Euro ausgesetzt. Die Serie hatte im September 2000 in Nürnberg begonnen. Damals wurde ein 38-jähriger Blumenhändler ebenso mit Kopfschüssen aus der selben Waffe getötet wie im Jahr darauf ein Änderungsschneider in Nürnberg und zwei Gemüsehändler in Hamburg und München. Im Februar 2004 wurde ein 25 Jahre alter Dönerverkäufer in Rostock ermordet. Zu möglichen Zusammenhängen der Opfer mit Drogengeschäften wollten sich die Ermittler bisher nicht äußern.

Artikel vom 20.06.2005