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Mit Hochdruck gearbeitet wird noch am Nichtschwimmerbecken. Hier bringen Achim (vorn) und Arno Fries die Überlaufrinne aus Edelstahl an.

Badevergnügen ganz ohne Chlor

Naturbad Altenautal mit neuem Filterkonzept wird am Wochenende eröffnet

Von Heinz-Peter Manuel
Atteln (WV). Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, jeden Tag kommen die freiwilligen Helfer ihrem großen Ziel ein Stückchen näher. Wo früher das alte Waldschwimmbad Jung und Alt zum Baden und Relaxen auf grüner Wiese eingeladen hat, entsteht derzeit mit Hochdruck das neue »Naturbad Altenautal«. Am ersten Juli-Wochenende erfolgt die Einweihung.

Der Weg dorthin war lang, wie sich Heinz Köhler, Franz-Heiner Möhring und Ralf Zumbrock vom Vorstand des Vereins »Naturbad Altenautal« erinnern. Bewusst gingen die Initiatoren aus dem Altenautal dabei einen anderen Weg als üblich. Und so war eine Menge Überzeugungsarbeit nötig, ehe alle beteiligten Stellen das alternative Konzept des Naturbades, das auf chemische Zusätze wie Chlor im Wasser verzichtet, akzeptiert haben.
Doch das ist lange her. Und so konnten die zahlreichen freiwilligen Helfer ans Werk gehen. Die Arbeiten begannen mit dem Abriss des alten Bades im September. Seit Dezember werkeln die oft bis zu knapp 40 Freiwilligen am Aufbau des neuen Bades. Zunächst ließ der Verein, der künftig auch das Bad in seiner neuen Konzeption betreibt, von einer Fachfirma die Betonarbeiten ausführen. Entstanden ist ein 25 Meter langes und mindestens 12,50 Meter breites Schwimmbecken mit einer Tiefe von 2,20 Metern. Hier kann die DLRG auch künftig ihre Wettkämpfe austragen. Angeschlossen sind ein Sprungbecken (3,70 Meter tief) und der abgetrennte Nassfilter, erste Stufe des Filterkonzepts.
Wo früher die Liegewiese war, entsteht ein 350 Quadratmeter großes Nichtschwimmerbecken, das bis zu 1,30 Meter tief ist. Auf der anderen Seite wird das Wasser in mehreren Stufen immer flacher, ehe das Becken auf einem Kiesstrand flach ausläuft. Als Ersatz für die »geflutete« Liegewiese hat der Heimatverein Atteln eine rund 5000 Quadratmeter große Fläche zur Verfügung gestellt.
Wie goß der Gemeinschaftsgeist im Altenautal ist, zeigt, dass der Heimatverein aus dem Nachbardorf Heglarn den markanten Sprungfelsen gebaut hat. Die Feuerwehr Atteln erstellt Umkleidehäuschen, die Schützen bauen das Kinderbecken. Insgesamt sind gut 7500 Stunden Eigenleistung in das ehrgeizige Projekt geflossen. So können sie geschätzen Kosten von etwa 650 000 Euro auf 350 000 bis 400 000 Euro gesenkt werden. Die Stadt beteiligt sich mit 160 000 Euro an der Ko-Finanzerung, weitere 100 000 kommen aus dem Programm Leader plus. Noch aber ist nicht alles beisammen. Weitere Spenden sind erforderlich(Konto 407219100 bei der Volksbank Paderborn oder 54003108 bei der Sparkasse Paderborn).
Der Clou des neuen Bades ist die Filteranlage. »Durch den Verzicht auf Chlor entsteht hier ein Paradies für alle Leute, die Probleme mit der Chemie im Wasser haben«, stellt Zumbrock das natürlich weiche Wasser heraus, das vor allem Allergikern ihre Probleme mit Hautreizungen oder roten Augen nehmen dürfte. Das mehrstufige Filtersysten sorgt für Wasser, das mindestens Trinkwasserqualität hat. Das stellen die ständige Überwachung per Computer und Unterschungen in kurzzeitigen Intervallen sicher. Kernstück der Anlage ist eine 1,30 Meter mächtige Filterschicht aus Spezialsplitt mit Eisenoxidpulver. Über 164 Sprinklerdüsen wird das Badewasser immer wieder durch die Schicht gepumpt.
Der Verzicht auf chemische Wasseraufbereitung bedeutet gleichzeitig weniger hohe Betriebskosten.
»Das Interessen am Bad wird groß sein«, freut sich Vorsitzender Heinz Köhler schon auf die Inbetriebnahme. Bei den Tagen der offenen Baustelle jedenfalls kamen jeweils gut 500 Besucher, um sich über den Baufortschritt zu informieren. So ganz ohne Bestandteile des alten Bades geht das Naturbad nicht an den Start: Die alte Kinderrutsche und ein Startblock haben ihren Platz im neuen Konzept gefunden.

Artikel vom 30.06.2005