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Vorerst kein Tempolimit

Antrag der Sozialdemokraten auf Eis gelegt

Kirchlengern (hr). Der Spradower Weg in Kirchlengern ist für viele Anwohner ein dauerhaftes Ärgernis. Als eine von derzeit zwei Hauptzufahrten zum Gewerbegebiet West fahren hier täglich viele Lkw und Pkw entlang. Die Sozialdemokraten der Elsegemeinde haben deshalb den Antrag gestellt, dass die Verwaltung geeignete Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf dieser Straße erarbeiten soll.
So solle die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert werden. »Die Straße wird nicht nur von Lkw stark frequentiert. Sie ist zudem ein Schulweg - nach Berichten von Anwohnern ist es in der Vergangenheit so immer wieder zu brenzligen Situationen gekommen. Schwere Fahrzeuge nutzen außerdem die Senke, um regelrecht Schwung zu holen«, beschrieb Helmut Rullkötter (SPD) im zuständigen Bau- und Straßenausschuss am Donnerstagabend die Lage.
Generell hatten die Vertreter von CDU und der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) Verständnis für das Anliegen der Anwohner. Ganz so einfach, wie die SPD es sich vorstelle, sei das Ganze aber nicht zu lösen, erklärte André Jammer (CDU). Um zu erreichen, dass ein Tempolimit überhaupt eingehalten werde, seien begleitende Baumaßnahmen wie Bremsschwellen erforderlich. »Wenn ein Lkw vor einer derartigen Schwelle runterschaltet, abbremst und dann wieder Gas gibt, kommt so richtig was an Abgasen aus dem Auspuff.« Ein weiteres Problem sei der Lärm. »Sollten die Muldenschlepper eines nahegelegenen Entsorgungsbetriebes über derartige Aufpolsterungen fahren, dann scheppert es erst richtig.« Eine Geschwindigkeitsbegrenzung setze auch voraus, dass es sich bei der Straße um einen möglichen Unfallschwerpunkt handeln würde. Zwar hätten sich seit dem Jahr 2002 zehn Unfälle ereignet - »aber keiner aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit, sondern überwiegend wegen einer Missachtung der Vorfahrt«. Über eine Geschwindigkeitsbegrenzung könne man eigentlich erst reden, wenn hinsichtlich der neuen Westanbindung an das Gewerbegebiet eine Entscheidung gefällt worden sei. Dann müsse man aber auch über eine Geschwindigkeitsbegrenzung im »Obrock« - ebenfalls Zubringer zum Gewerbegebiet - sprechen.
Heinz-Günter Osterholz (UWG) entdeckte im SPD-Antrag ebenfalls nur Nachteile. »Man kann sich gar nicht vorstellen, was an Lärm und Abgasen entsteht, wenn ein Lkw runterschalten muss und dann an einer Steigung wieder auf Touren kommen will.« Dezernentin Elke Burmann bat die SPD-Politiker, abzuwarten, bis in Sachen Westanbindung eine Entscheidung getroffen - »und das wird bestimmt nicht zehn Jahre dauern«. Sie wies darauf hin, dass in der kommenden Woche ein interfraktionelles Gespräch zu diesem Thema stattfinde, bei dem Bürgermeister Rüdiger Meier schon neue Erkenntnisse präsentieren werde. Bauausschussvorsitzender Detlef Kaase vertrat die gleiche Ansicht. Von ihm kam noch der Einwand, dass der Vorschlag zur Temporeduzierung zudem noch in Herford bei den zuständigen Ämtern geprüft werden müsse - und hier sah er wenig Chancen. Auch die Idee eines Zebrastreifens, von der SPD ins Gespräch gebracht, verwarf er. Eine solche Querungshilfe müsse zwei Bezugspunkte haben - und die könne er am Spradower Weg nicht entdecken. Die SPD ging deshalb auf einen Beschlussvorschlag ein, den Heinz-Günter Osterholz ins Gespräch brachte. Danach wurde der SPD-Antrag zurückgenommen. Es soll nun abgewartet werden, was das interfraktionelle Gespräch an Neuigkeiten bringt. Sollte die SPD anschließend den Wunsch haben, erneut über den Antrag zu diskutieren, könne sie ihn wieder auf die Tagesordnung bringen. Alle Ausschussmitglieder sprachen sich für diese Vorgehensweise aus.

Artikel vom 18.06.2005