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»Handeln ist gefordert«

Verwaltung stellt 2006 zwei Ausbildungsplätze bereit

Hiddenhausen (gb). Ungewöhnlich emotional engagierte sich Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer am Donnerstag im Hauptausschuss in einer Personaldebatte. Es geht um die Verantwortung der Gemeinde für die Ausbildung Jugendlicher.

Angesichts vieler Schulabgänger und fehlender Ausbildungsplätze warb Rolfsmeyer dafür, trotz angespannter Haushaltslage zum 1. August 2006 zwei Ausbildende in der Verwaltung einzustellen. Sie würden ausgebildet, erhielten aber keine Zusage auf Übernahme in den öffentlichen Dienst nach Abschluss der Lehre.
»Wir sehen auch die Verantwortung der Gemeinde, doch steht die Absicht im Widerspruch zu dem vom Rat verabschiedeten Haushaltspapier«, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Birger Kuloge-Aßmann. In dem Papier hatte sich die Politik darauf verständigt, bis zum Abschluss eines Personalkonzeptes keine Entscheidungen zu treffen. Das Papier soll Ende August vorliegen. Man kämpfe im Haushalt um Kleinstbeträge und stehe nun vor der Verantwortung, 36 000 bis 40 000 Euro für die Ausbildung bereitzuhalten. »Das ist im Moment das falsche Signal,« sagte Kuloge. Doch Rolfsmeyer ließ nicht locker. »Der Ausbildungsmarkt ist brenzlig. Das ruft nach unserer Verantwortung. Den Jugendlichen hilft nur unser Tun, nicht allein unser Bekenntnis.«
Karl-Heinz Heibrock (SPD) wies auf die dünne Personaldecke in der Verwaltung hin. Daher sei Ausbildung nötig.
Es sei zu überlegen, ob die Ausbildung in der Verwaltung anschließend auf dem Arbeitsmarkt helfe, gab Friedhelm Franke (Grüne) zu bedenken. Vielleicht sei es nützlicher, mit Einstellungen ein Jahr zu warten und die Ausbildungsmöglichkeiten zu überprüfen. »Die Ausbildung sollte zukunftsfähig sein«, ergänzte Christian Meinhold.
Man dürfe die Ausbildung in der Verwaltung nicht unter Wert verkaufen, entgegnete Rolfsmeyer. »Das Berufsfeld hat sich bestens bewährt.« Da schwenkte sogar Ulrich Heinze (CDU) um: »Ich wollte erst gegen die Einstellung stimmen, weil ich vor Wochen noch die schwierige Finanzlage beklagt habe. Jetzt bin ich dafür.« Am Ende stimmten fast alle für die Ausbildung, nur Kuloge enthielt sich der Stimme.
In weiteren Personalfragen zeigten die stimmberechtigten Fraktionen SPD, CDU und Grüne dann keine Einigkeit mehr. So werden zwei Bedienstete nach ihrer Ausbildung in das Beamten- bzw. Angestelltenverhältnis übernommen. Dem Vernehmen nach stimmte nur die SPD mit ihrer Mehrheit dafür.

Artikel vom 18.06.2005