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Unerhört: Kinder matschen
reife Erdbeeren zu Mus

Obstbauer untersagt Minderjährigen Plantagenzutritt

Von Volker Zeiger
Enger (EA). Zwölf Jahre betreibt Bernd Brinkmann seine Erdbeerplantage an der Meller Straße. Nie passierte etwas. Jetzt sperrte er sie für Minderjährige. Grund: Kinder matschten rücksichtslos die Früchte kaputt.

Seit Mittwoch prangt ein Schuld am Erdbeerverkaufsstand an der Meller Straße: »Ab sofort dürfen Kinder nicht mehr in die Plantage« heißt es auf einem Hinweis am Verkaufsstand - »da es immer wieder zu großen Schäden an den Früchten und Pflanzen gekommen ist«. Laut Brinkmann hatten Kleinkinder Erdbeeren zertreten und sich auch nach Ermahnungen noch rücksichtslos benommen. Es handelte sich um drei- bis vierjährige Kinder, die durch die Reihen liefen und »alles platt trampelten«.
»Das Feld ist kein Spielplatz«, kommentiert Brinkmann, »es ist auch kein Kartoffelfeld«, sagte er dieser Zeitung. Vielmehr wachsen hier höchst empfindliche Früchte, deren Pflege viel Arbeit erforderten. Ein ganzes Jahr müsse man sich um die Pflanzen kümmern, um gute Erträge zu haben. Die Erdbeeren seien seine Haupteinnahmequelle. Plantagenbetreiber wie Hochstätter und Brinkmann hätten Kindern ebenfalls den Zutritt zu Feldern untersagt.
Er selbst verbiete indessen Kindern den Gang über die Plantage und das Pflücken nicht generell, sagte Brinkmann weiter. »Sie sollen aber aufpassen«. Verkäuferinnen, die im Stand am Feld arbeiten, weisen Eltern hin, dass Kinder vorsichtig sein sollten. »Wenn man es sagt, haben Erwachsene Verständnis«. Kunden sehen das genauso. Brinkmann (48) hat fünf Erdbeerplantagen - außer in Enger noch in Vilsendorf und in Jöllenbeck. Auf allen Feldern wachsen sieben Sorten: zeitlich versetzte wie etwa Spät-Erdbeeren, süße und weniger süße und welche, die für Marmeladen gedacht sind. Spätsorten ermöglichen die Ernte bis Mitte August oder noch länger.

Artikel vom 17.06.2005