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Happy-End für süße »Lulu«

Herzlos ausgesetzte Hundedame hat endlich ihre Familie wieder

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Die kleine Mandy (4) lacht über beide Backen und hat auch schon vor Freude ein paar kleine Tränchen über ihre Wangen kullern lassen: »Endlich haben wir unsere Lulu wieder«, sagt sie und kuschelt sich in das dicke, schwarze Fell. Die süße Mischlingshündin war in einem Wäldchen an der Carl-Zeiss-Straße mit zugeklebter Schnauze von einem Jogger aufgefunden worden (das WB berichtete). Die Polizei befreite das arme Tier.

Eine Freundin von Hundehalterin Marion Viebrock erkannte »Lulu«, die zwischenzeitlich von den Pflegerinnen im Tierheim Gütersloh »Indra« genannt wurde, in der Zeitung wieder: »Das ist doch euer Hund!« Marion Viebrock sauste sofort los: »Als ich in das Tierheim kam, hat sie mich zuerst angekläfft, dann erblickte sie mich und es war kein Halten mehr möglich«, erzählt die 37-jährige Hausfrau voller Freude. Hund und Frauchen lagen sich in den Armen und tollen erstmal minutenlang herum.
»Lulu« sei ihr beim Gassi gehen plötzlich davongelaufen, berichtet Marion Viebrock. »Das hat sie schon einmal gemacht, doch nach zwei Tagen war sie wieder da.« Zusammen mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern habe die Familie noch stundenlang nach »Lulu« gesucht. Auch in den nächsten Tagen habe man ihren Liebling nicht vergessen und immer wieder nach ihr Ausschau gehalten. Leider vergeblich. »Irgendwann«, so vermutet Papa Claus Viebrock (42), muss die hübsche Hundedame dann von einem Fremden an den Baum gebunden und ihre Schnauze mit einem Klebeband umwickelt worden sein. »Wer tut so etwas Böses«, fragt der gelernte Metallbauer wütend und erhebt seinen Zeigefinger: »Eigentlich gehören Tierquäler auch in den Knast.« Oder war es gar ein »Dummer-Jungen-Streich? Gestern war »Lulu« ein gefragter Fernsehstar. Gleich drei Fernsehsender (SAT1, RTL und WDR) drehten vor Ort. »Sie war am Abend richtig platt.«
Unklar ist für die Polizei weiterhin, wie der Hund in das Waldstück an die Carl-Zeiss-Straße kam und wer für das Anbinden und Zukleben des Mauls verantwortlich ist. Deshalb suchen die ermittelnden Beamten weiterhin Zeugen, die möglicherweise entsprechende Beobachtungen gemacht haben. Hinweise nimmt die Polizei in Gütersloh unter der Telefonnummer 05241-8690 entgegen.

Artikel vom 18.06.2005