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Theorie mit der Praxis verbinden

Neues Zertifikat für 58 Beschäftigte in der Kranken- und Altenpflege

Kreis Höxter/Brakel (WB). 58 Absolventen einer neuen Weiterbildung an der Krankenpflegeschule erhielten jetzt das Zertifikat als »Praxisanleiter«. Es waren 30 Mitarbeiter in der Kranken- und 28 in der Altenpflege, die nach den neuen Ausbildungsrichtlinien weitergebildet wurden und sich auch einer Prüfung unterziehen mussten.

»Die Frage, ob Auszubildende in der Praxis vornehmlich Lernende oder Arbeitskräfte sind, bewegt die berufliche Ausbildung schon seit langer Zeit. Die an unseren Schulen praktizierte enge Verbindung der Lernorte Praxis und Theorie versucht diese beiden, scheinbar unvereinbaren Gegensätze, zusammenzubringen«, erklärte Hannelore Erkan, Leiterin der Krankenpflegeschule. Die Feier zur Überreichung von Zertifikaten an die Praxisanleiter, die an der Weiterbildung mit Prüfung teilgenommen haben, sei dazu ein Baustein.
In den Berufen der Alten- und Kranken- sowie Kinderkrankenpflege wurden 2002 bzw. 2003 neue Ausbildungsrichtlinien erlassen, die den sich verändernden und neuen Aufgaben in der Pflege, zum Beispiel aufgrund der demographischen Entwicklung und der Zunahme von chronischen und psychischen Krankheiten sowie den Strukturveränderungen im Gesundheitswesen, gerecht werden sollen.
»Wichtig ist, dass die zwei Welten Theorie und Praxis zusammengeführt werden. Aufgabe der Schule ist vorrangig die Vermittlung von generellem Regelwissen, Prinzipien, übergreifenden Konzepten und Modellen«, so Hannelore Erkan. Die Aufgabe der Praxis sei vor allem, die Schüler zu befähigen, dieses vermittelte Wissen in komplexen Pflegesituationen angemessen zu nutzen und flexibel zu handhaben. Das Vermitteln und Anwenden von theoretischem Wissen im Berufsalltag werde von den Praxisanleitern übernommen. Erkan: »Sie sind mit dafür verantwortlich, dass die Welten Theorie und Praxis miteinander verbunden werden und nicht auseinanderfallen.« Um den gewachsenen Anforderungen in der praktischen Ausbildung gerecht zu werden, bedürfe es einer besonderen Schulung der Praxisanleiter.
Der Gesetzgeber hat diese Notwendigkeit anerkannt und nun wirksamer geregelt, das heißt für die Praxisanleiter ist eine pädagogische Weiterbildung von mindestens 200 Stunden in den neuen Ausbildungsverordnungen vorgeschrieben. Da die Alten- und Krankenpflegeschulen in Brakel schon seit dem Jahr 1993 pädagogische Fortbildungen gemeinsam durchführen, konnte innerhalb sehr kurzer Zeit, zum Teil durch Übergangsregelungen und Nachqualifizierung die Voraussetzung geschaffen werden, dass insgesamt 102 Mitarbeiter das Zertifikat erhielten, davon 46 aus der Altenpflege und 56 aus der Krankenpflege.

Artikel vom 18.06.2005