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Kein Kapital für
Stadtstiftung

Alle Parteien unterstützen die Idee

Halle (pes). Die Idee fanden alle gut, die Umsetzung aber stößt im Haller Rat noch auf Skepsis. Der von den Grünen angeregten Stadtstiftung fehlt vor allem eins: ein stattliches Startkapital.

Um Aktivitäten in den Bereichen Kunst, Kultur. Jugend oder Soziales fördern zu können, so hat Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann in ihrer Vorlage vorgerechnet, könne man schon mit 200 000 Euro keine großen Sprünge machen. Bei einer optimalen Verzinsung von vier Prozent kämen nur 8 000 Euro jährlich zusammen. Dieses Beispiel mache sehr deutlich, dass ein erhebliches Stiftungsvermögen vorhanden sein müsse, um Projekte gemäß den Zielsetzungen einer Stiftung überhaupt sinnvoll fördern zu können.
Grünen-Sprecherin Helga Lange hielt deshalb während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses noch einmal einen flammenden Appell für eine Stadtstiftung, führte Beispiele aus anderen Städten auf und rief auch ihre Ratskollegen dazu auf, Visionen zu entwickeln. Um einen Kapital-Grundstock zusammen zu bekommen, müssten alle wichtigen Firmen in Halle angesprochen werden, die Stiftung müsse ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden, damit sie auch als Empfänger von Erbschaften bekannt werde. Lange widersprach der Auffassung der Bürgermeisterin, dass man innerhalb der Verwaltung eine zusätzliche Stelle schaffen müsse, um eine Stiftung zu verwalten. Vielleicht finde sich ja in Halle jemand, der eine Stiftung ehrenamtlich verwalten könne.
Claudius Bündgen (FDP) regte an, aus Spenden einen Grundstock für eine Stiftung aufzubauen. Führe man Spenden immer sofort einem bestimmten Zweck zu, wäre das Geld sofort wieder weg. Ein weiterer Vorschlag kam von Wolfgang Bölling (SPD): Man müsse ganz klar machen, was eine Stiftung überhaupt fördern soll. »Sonst zahlt keiner was ein.« Als Beispiel nannte er die Ravensburg. Wenn man nachhaltige Wirkung erzielen wolle, müsse man schnell zu Kapital kommen.

Artikel vom 17.06.2005