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Der Traum von der perfekten Runde

Minigolf-Anlage am Freibad lockt Vereinsspieler


Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Löhne-Bahnhof (LZ). Lässig balanciert er den kleinen roten Gummiball auf den Fingerspitzen, während er gekonnt aus seinem Racket-Halfter einen L-Schläger zieht. Nachdem er nochmals tief durchatmet und sich den Schweiß von den Händen reibt, platziert er das Spielgerät in dem dafür vorgesehenen Rechteck auf der Eternit-Bahn mit der Nummer sechs. Eine kurze Konzentrationsphase und nach einem locker durchschwingenden Schlag findet der Ball den direkten Weg ins Ziel. Perfekt eingelocht.
Volker Deppe ist Miniaturgolfer durch und durch. Und genau wie am ersten Tag vor 25 Jahren mit Leib und Seele bei der Sache. »Der Reiz besteht darin, seine Spielweise zu perfektionieren«, sagt der Miteigentümer des Löhner Minigolfplatzes, dessen Traum es ist, 18 Asse in einer Runde zu erzielen. »Da darf man sich keinen Fehler erlauben«, erklärt Deppe, der momentan noch 24 Schläge benötigt. Der 43-Jährige arbeitet jedoch hart an der Verwirklichung der perfekten Runde. Drei Mal wöchentlich trainiert der Techniker zusammen mit seinen Mannschaftskollegen, um den ersehnten Aufstieg in die Landesliga irgendwann wahr zu machen.
Nachwuchsspieler Benjamin Isemann ist erst seit drei Jahren vom Minigolfsport fasziniert. »Eigentlich habe ich immer Fußball favorisiert. Als ich mich jedoch schwer verletzte und lange pausieren musste, bin ich hier hängen geblieben«, erzählt der 18-Jährige, der jetzt heilfroh ist, aktives Mitglied des KCO Löhne zu sein. Obwohl man sich beim Minigolfen nicht körperlich bewege, stehe man dennoch enorm unter Spannung. Eine ruhige Hand und ein gutes Auge, gepaart mit Talent, viel Übung und ein wenig Glück, seien das Erfolgsrezept dieser Freizeitbeschäftigung, die sich auf der idyllisch gelegenen Anlage in der Albert-Schweitzer-Straße hervorragend ausüben lässt.
»Natürlich muss man auch die verschiedenen Bahnen in- und auswendig kennen. Einige Kniffe sind dabei unverzichtbar«, verrät der Berufskollegschüler. 150 Euro kostet eine für Einsteiger angemessene Ausrüstung, die aus einem Schläger und einem Satz verschiedener Bälle besteht. »Die Bälle sind das A und O des Minigolfers, denn jede Bahn verlangt nach dem richtigen Ball. Außerdem spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Je wärmer es ist, desto weicher wird das Gummi und man muss umdisponieren«, sagt Benjamin Isemann.
Die Löhner Minigolf-Anlage ist jedoch nicht nur für Profis geeignet. Auch Anfänger sind willkommen. Die gute Seele des Vereins, Eddy Reichel, ist während der Saison - von April bis September - täglich im Clubhaus anzutreffen. Der rüstige Rentner kümmert sich nicht nur um die Instandhaltung der Bahnen und die Pflege des Gartens - auch die Betreuung der Gäste wie zum Beispiel Kindergeburtstagsgruppen fällt in seinen Aufgabenbereich.
Erwachsene zahlen übrigens pro Runde 2,50 Euro, Kinder spielen die 18 Bahnen für 1,50 Euro.

Artikel vom 17.06.2005