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Hövelhofer Bahnhof wird saniert

Nahverkehrsverbund sichert Finanzierung - Hoher Zuschuss - Mobilitätszentrale

Von Jürgen Spies
Hövelhof (WV). Die Dachhaut aus einfacher »Teerpappe« ist undicht, auch sonst ist das Dach marode, der Zustand der Toiletten nähert sich der Zumutbarkeitsgrenze, der Wartesaal hat den spröden »Charme« der 60er Jahre - keine gute Visitenkarte für Hövelhof. Doch es ist Besserung in Sicht.

Noch in diesem Jahr soll das Bahnhofsgebäude »auf Vordermann« gebracht werden. Der dazu erforderliche Ratsbeschluss Ende Juni gilt nur noch als »Formsache«. Finanziell ermöglichst wird die umfassende Sanierung durch massive Unterstützung des Nahverkehrsverbundes (nph) Paderborn-Höxter. Der nph wird bei veranschlagten Kosten in Höhe von fast 278 000 Euro eine 80-Prozent-Förderung übernehmen, mithin 222 000 Euro. Den offiziellen Bescheid darüber überreichten nph-Geschäftsführer Klaus J. Czuka und nph-Verbandsvorsteher Landrat Manfred Müller am Donnerstagabend im Rathaus Bürgermeister Michael Berens sowie Thomas Westhoff, der sich in der Verwaltung unter anderem um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kümmert.
»Wir sind natürlich froh und stolz, dass wir nun das Projekt ÝUmgestaltung des Hövelhofer BahnhofsumfeldesÜ abschließen können«, freute sich Berens im Wissen, dass es ohne die nph-Unterstützung nicht geklappt hätte, die Bahnhofsanierung aus Gemeindemitteln zu finanzieren.
Die Deutsche Bahn AG hatte der Gemeinde vorab mitgeteilt, dass die Bahn keine Dach- oder Toilettensanierung mehr plane. Der derzeitige Zustand reiche für die Stellwerkaufgaben in den noch geplanten fünf Nutzungsjahren aus, so dass nur noch die notdürfigsten Maßnahmen durchgeführt würden.
Ein bisschen Glück hat die Gemeinde aber doch gehabt: Der nph, der immer wieder im Hochstift Projekte im ÖPNV fördert, konnte die Summe für Hövelhof bereit stellen, nachdem sich eine ursprünglich geplante Maßnahe im Kreis Höxter zerschlagen hatte. Und die Restsumme steht im Gemeindehaushalt bereit, weil die Ausschreibung des Straßenensausbaues im Bereich »Feldhagen« ein sehr positives, sprich günstiges, Ergebnis hatte. »Und zu guter Letzt lag eine Sanierungsplanung, auf die nun aufgebaut wird, schon drei Jahre griffbereit in der Schublade«, so Thomas Westhof.
nph-Geschäftsführer Czuka betonte, die Entscheidung, einen so hohen Betrag zur Verfügung zu stellen, sei durch die Tatsache erleichtert worden, dass die Fahrgastzahlen in Hövelhof binnen weniger Jahre um 40 Prozent gestiegen sind, das Bahnhofsumfeld bereits gelungen umgestaltet wurde und dass Hövelhof ohnehin eine ÖPNV-freundliche Kommune sei. nph-Verbandsvorsteher Müller sieht in dem Engagement auch eine Aufwertung der Bahnverbindung Paderborn - Bielefeld; die Investitionssumme komme zudem in der Bauphase Betrieben und dem Handwerk zugute.
Geplant ist ein völliger Neuaufbau des Daches (verzinkte Dachhaut), eine Kompletterneuerung der WC-Anlagen, ein Behinderten-WC, ein Wickelraum; Entkernung und Neugestaltung des Wartesaales (automatische Glas-Schiebetüren, zusätzliche Fenster, »freundliches« Ambiente). Die Sozialräume und Toiletten des Stellwerkbereiches (Auszug 2010) werden gleich mit saniert - aus gutem Grund: nph und die Gemeinde möchten mittelfristig eine Mobilitätszentrale im Bahnhof einrichten. »Hier ließe sich alles, was mit Mobilität zu tun hat, in einer Anlaufstelle unterbringen: Bahn, Bus, Service/Beratung/Verkauf von Karten, Fahrradverleih, Taxistand, ein kleines Reisebüro und anderes mehr«, so Klaus Czuka.

Artikel vom 18.06.2005