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Bruchsteinhaus wird abgerissen

Alte Mallinckrodthof-Schule macht einem Caritas-Altenzentrum Platz

Von Karl Pickhardt (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Borchen (WV). Die Entscheidung ist gefallen: Das 137 Jahre alte Bruchstein-Schulgebäude auf dem Gelände des Mallinckrodthofes in Borchen wird abgerissen und weicht einem Caritas-Altenzentrum. Politiker und Caritas sehen nach einem Architektenwettbewerb keine Chance für einen Erhalt des Gebäudes.

Nahe der Borchener Pfarrkirche und dem Laurentius-Pfarrheim baut der Verein für Caritasheime für etwa 4,6 Millionen Euro ein neues Haus mit 60 Plätzen für pflegebedürftige Menschen an jener Stätte, an der heute noch die ehemalige Mallinckrodthofschule aus dem Jahr 1868 steht. Dafür erwirbt die Caritas von der Gemeinde Borchen für mehr als 400 000 Euro ein etwa 4000 Quadratmeter großes Grundstück auf dem fünf Hektar großen Mallinckrodt-Areal. Die Caritas reißt das Bruchsteingebäude, um dessen Erhalt sich der Nordborchener Ortsheimatpfleger Konrad Lüke sowie Architekt Völse vergeblich bemüht hatten, nieder und beginnt Anfang 2006 mit einem Neubau eines Altenzentrums. Der Neubau, in dem 40 bis 50 neue Arbeitsplätze in Borchen entstehen, soll in etwa zweijähriger Bauzeit (Anfang 2008) vollendet sein.
Zusammen mit Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg gaben Diözesan-Caritas-Direktor Volker Odenbach und Caritas-Altenhilfe-Geschäftsführer Klaus Heckmann vor der Presse gestern Mittag die Entscheidung zum Abriss des Bruchsteingebäudes, das erst vor acht Jahren mit einem Aufwand von etwa 500 000 Euro restauriert worden war, bekannt. Der Abriss musste am Abend jedoch noch vom Borchener Bauausschuss bestätigt werden.
Das Architekturbüro Danielzik, Brockmeyer und Rüting (Bad Lippspringe), das sich in einem Architektenwettbewerb durchsetzte, sieht keine Möglichkeit, das betagte Gebäude zu einem modernen Altenheim wirtschaftlich umzubauen. Lange Flure im Altgebäude mit Zimmern rechts und links will Architekt Martin Brockmeyer den künftigen Bewohnern nicht zumuten. Einen anderen Investor oder Kaufinteressent habe die Gemeinde für die ehemalige Schule nicht gefunden, erklärte Bürgermeister Schwarzenberg. Er votierte daher ebenfalls für einen Abriss des Hauses, das als einziges im Mallinckrodthof-Ensemble nicht unter Denkmalschutz steht.
Das neue Altenzentrum »Mallinckrodthof« wird in Borchen ein zweigeschossiges Haus mit öffentlicher Cafeteria und einer Kapelle, die aus Bruchsteinen des abgerissenen Gebäudes entsteht. Insgesamt vier Wohngruppen mit jeweils 15 Einzelzimmern gruppieren sich in dem lichtdurchfluteten Gebäude um einen Innenhof (Atrium). Der Haupteingang liegt auf dem Gelände des Bruchsteingebäudes. Die etwa 22 Quadratmeter großen Zimmer kosten monatlich etwa 600 Euro Miete, rechnete Heckmann vor. Hinzu kommen noch Kosten für Pflege und Essen.

Artikel vom 17.06.2005