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Ein Großer der Kunst

90. Geburtstag von Bildhauer Hubert Hartmann

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Es ist eine tiefe Verbeugung vor einem Mann, der zu den »Großen der Kunst unserer Zeit in dieser Region« (Dr. Ulrich Gehre) gehört: Mit einer Retrospektive würdigt die Unternehmer-Familie Höner in der Mustering-Hauptverwaltung das Lebenswerk von Bildhauer Hubert Hartmann, der gestern sein 90. Lebensjahr vollendet hat.
Dass zur Feier und Vernissage an den Firmensitz geladen wurde lag nahe, schließlich sind Höners und Hubert Hartmann seit rund 45 Jahren fast Nachbarn, aber vor allem befreundet.
Die Werke Hartmanns hat (nicht nur) in Rheda-Wiedenbrück fast jeder schon einmal wahrgenommen, aber wohl nicht mit dem Künstler in Verbindung gebracht - zum Beispiel die »Flora« im Rosengarten, den Aegidius-Brunnen, den Gitarrenspieler am Adenauer-Platz, das Kirchenkreuz in St. Johannes Rheda. Freilich, so Bruno Höner, könne die Retrospekive mit Bronzeskulpturen, Porträtbüsten (darunter die von Papst Paul VI.) nur einen kleinen Ausblick auf die vielen, in fünf Jahrzehnten seines Wirkens geschaffenen Objekte in aller Welt sein.
Trotz seines kosmopolitischen Künstlertums sei Hubert Hartmann stets der bescheidene Westfale geblieben, als der er geboren wurde, der Künstler, »der aus der Stille seines Wiedenbrücker Ateliers heraus mit den schlicht-eindrucksvollen Mitteln seiner Kunst in die Weite wirkt«, sagte Dr. Ulrich Gehre in seiner Laudatio. Ihm sei es schon an der Wiege gesungen worden, dass er dereinst Schnitzmesser, Gussform und Meißel handhaben würde - »er hatte das Talent, das ihn zum Bildhauer berief, von seinem Vater Heinrich ererbt«. Hubert Hartmann, der nach der Bildhauer-Lehre beim eigenen Vater an den Akademien der bildenden Künste in München studierte, habe »wie kaum ein Künstler unserer Zeit und unserer Region so entschieden den Menschen zum Maß aller Dinge in seinem bildkünstlerischen Werk gemacht«, sagte Gehre. Weil er nie die Grenzen des Gegenständlichen verlasse, sondern Formen allenfalls großflächig vereinfache, bleibe er für Jedermann verständlich. Eben deshalb sei Hubert Hartmann ein im besten Sinn des Wortes populärer Künstler. Der Jubilar gehöre - wie auch Willi Repke sen. - zu den letzten lebenden Nachfahren der »legendären Wiedenbrücker Schule«. »Schmerzvoll, aber gefasst und gottergeben«, so Gehre, habe Hubert Hartmann vor zehn Jahren infolge einer Augenerkrankung Hammer und Meißel für immer aus der Hand legen müssen.

Artikel vom 17.06.2005