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Polizei stoppt
»Falsch-Radler«

Aktion gegen steigende Unfallzahlen

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Um eine Ausrede verlegen ist kaum einer der Radfahrer, die Polizeikommissar Maik Windmann und Kollegin Stephanie Meier an der Mindener Straße stoppen, weil sie verbotenerweise auf dem »linken« Radweg unterwegs sind: »Ich nehme sonst wirklich immer den rechten Radweg. Nur heute wollte ich abkürzen - ich habe es eilig«, widerspricht eine Seniorin aufgebracht, als sie 15 Euro Verwarngeld für den Verkehrsverstoß zahlen soll.

Auch die 20-jährige Karolina hat die vorgeschriebene Fahrtrichtung auf dem Radweg missachtet, wird ebenfalls mit einem »Knöllchen« bedacht. Doch die Auszubildende räumt ein, dass die gebührenpflichtige Verwarnung »schon in Ordnung« geht: »Es ist gefährlich, wenn man sich als Fahrradfahrer nicht an die Regeln hält.«
Allerdings macht die junge Frau auch ihrem Ärger über rücksichtslose Autofahrer Luft: Die nehmen ihr immer wieder die Vorfahrt, erklärt sie den Ordnungshütern.
»Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern ist in diesem Jahr gegenüber 2004 bereits um mehr als 50 Prozent gestiegen, von 28 auf 43«, erläutert Achim Raupach, Leiter der Polizeiinspektion Herford, den Hintergrund der neuesten Aktion. Hauptunfallursachen waren neben der Nutzung der »linken« Radwege auch falsches Einfahren in den fließenden Verkehr, »Alkohol am Lenker«, Vorfahrtsmissachtung und mangelhafte Beleuchtung.
Durch verstärkte Präsenz an den »Brennpunkten« wolle die Polizei die Unfallzahlen reduzieren, kündigt Albert Meier, Leiter der Hauptwache, an. Seit Anfang Juni kontrollieren die Beamten insbesondere an der Mindener Straße sowie Goeben-/Schillerstraße, Salzufler Straße, Wiesestraße/Am Stadion, Hermann- und Werrestraße. Nicht nur das Fehlverhalten der Radfahrer prüfen die Einsatzkräfte, sondern auch die Verkehrssicherheit der »Drahtesel« und die Fahrtauglichkeit der Personen am Lenker. »Radfahrer müssen erkennen, dass sie vollwertige Verkehrsteilnehmer sind und sich genau wie Pkw-Fahrer an die Straßenverkehrsordnung zu halten haben«, unterstreicht Polizeimeisterin Stephanie Meier.

Artikel vom 17.06.2005