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Duell der großen Läufernationen

Favoriten des Hauptlaufes aus Kenia und Äthiopien - Schnelle Susanne Ritter

Borgholzhausen (guf). Äthiopien ist das Heimatland der Weltrekordläufer Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele. Bei der Nacht von Borgholzhausen dominieren indes mit zehn Siegen in den letzten zwölf Jahren die Kenianer. Das Feld im Hauptlauf der 30. Auflage über fünf Meilen (8,05 km) lässt ein großes Duell dieser beiden Läufernationen erwarten, das schon seit Jahren die Zuschauer internationaler Meisterschaften fasziniert.

An der Spitze der Kenianer steht Sammy Kipruto, Sieger zahlreicher Straßenläufe in Deutschland und Ende März Fünfter beim hochkarätig besetzten Paderborner Osterlauf. Dort schaffte er die 10 km im Jahr zuvor in der Klassezeit von 28:40 Min. Auf vergleichbarem Niveau laufen die beiden gemeldeten Äthiopier, die kürzlich vor den Eurosport-Kameras beim Grand-Prix-Meeting in Ostrau ihre Weltklasse unter Beweis stellten: Im hochkarätig besetzten 5000-m-Feld lief Gebo Burka (Jahrgang 1987 !) als Vierter 13:22,17 Min., sein äthiopischer Landsmann Jegezu Zenbaba wurde mit 13:24,98 Min. gestoppt.
Im Frauenfeld gilt erneut Vorjahressiegerin Carolyne Kiptoo (Kenai) als Top-Favoritin. In Zeiten, da die deutsche Spitze nur in ganz wenigen Einzelfällen Kontakt zur Weltspitze hat, freuen sich die Laufsportfans vor allem über diese Meldung: Susanne Ritter (SV Saar 05) zählt zur absoluten deutschen Elite über die Distanzen von 5000 m (Bestzeit 15:51,7 Min.) bis Halbmarathon (1:14:15 Std.) und hat mit mehreren Starts bei Cross-Europa- und Weltmeisterschaften internationale Erfahrung gesammelt. Vier deutsche Meistertitel und zwei Vizemeisterschaften zieren das Erfolgskonto der 27-jährigen Studentin. Stark einzuschätzen ist auch die Drittplatzierte des Paderborner Osterlaufs, Viola Bor (Kenia), die im Frühjahr den Frankfurter Halbmarathon gewann.
Für das Männerfeld haben weitere Straßenlaufspezialisten aus Kenia und Tansania gemeldet. Außerdem bringt Team-Manager Andryjan Rudakow aus der Ukraine ein erfolgshungriges Team mit - angeführt von Vitali Schafar (2004 nationaler Crossmeister), Michail Iveruk (2003 10-km-Champion seines Landes) und Yuri Hychun, der 2002 den Borgholzhausener Weihnachtscross gewann.
Da die fünf Meilen im Fackelschein (Start: Samstag, 22 Uhr) als dritter Lauf in die Runner's Point Nightcup-Wertung eingehen, haben viele heimische Hobbyläufer die Chance, einmal in einem Feld mit diesen Assen der internationalen Langstreckenszene anzutreten. Als Lokalmatadoren mit Ambitionen auf Plätze unter den besten 15 starten die Gebrüder Dirk und Jörn Strothmann vom Veranstalter LC Solbad Ravensberg. Im Vorjahr schnappten sie mit den Plätzen 11 und 12 im Klassefeld Marcus Biehl (SV Brackwede) den Ruhm der beiden schnellsten Deutschen im Hauptlauf weg. Sogar Dritte wurde 2004 Ostwestfalens Top-Läuferin Anke Kemmener, die diesmal wegen Verletzung passen muss.
Doch die Nacht von Borgholzhausen ist nicht nur das Rennen der Asse und der ambitionierten Volksläufer. Im Rahmenprogramm mit Läufen von 300 m (für die Bambini) bis zehn Meilen (16,09 km) Länge kommen alle Alters- und Leistungsstufen auf ihre Kosten. Für viele, auch von weither anreisende Sportler, ist Borgholzhausen ein fester Termin im Jahreskalender. Dabei stellt Hubert Straßgütl alle anderen Dauerbrenner in den Schatten. Der 74-Jährige aus Hameln ist als einziger Aktiver seit der Premiere 1976 bisher jedes Mal dabei gewesen und freut sich schon auf seinen 30. Start an der Freistraße. Nacht-Jubiläum feiern beispielsweise auch Thomas Prüfer (10. Teilnahme) aus Werther und Jörg-Peter Teuber (20. Teilnahme) vom Lauftreff Wischlingen aus Dortmund.
Zur ganz besonderen Atmosphäre in Pium gehört die einzigartige Stimmung an der Strecke. Die niederländische Showkapelle »Tapwacht« versprüht musikalisch gute Laune. Und die Cheerleader-Gruppe »Crazy Devils« macht müden Läufern mit ihren Choreografien garantiert schnell wieder Beine.

Artikel vom 17.06.2005