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Tönnies kauft Bartscher-Haus

Bartscher-Geschwister waren nicht über Verkauf informiert


Rietberg (mobl). Das bekannte Bartscher-Haus in der Rietberger Innenstadt wird nicht mehr lange in Familienbesitz sein. Die Rheda-Wiedenbrücker Unternehmerfamilie Tönnies hat die denkmalgeschützte Immobilie erworben. Die Rietberger Innenarchitektin Dorothea Bartscher erbte das Gebäude seinerzeit von ihrem überraschend verstorbenen Mann Arne Bartscher. Dessen Geschwister Ferdinand und und Mechtild sind nun alles andere als begeistert, dass das traditionsreiche Haus ohne ihr Wissen verkauft wurde.
»Die Familie bedauert sehr, dass sie über den Verkauf des Hauses nicht informiert wurde«, ließen Ferdinand und Mechtild Bartscher gestern durch Marlies Rupprath mitteilen. Hätte es frühzeitig Gespräche innerhalb der Familie gegeben, hätten sich möglicherweise andere Möglichkeiten ergeben, um das Haus im Familienbesitz zu halten.
Derzeit sind in dem historischen Gebäude die Rietberger Filiale der Dresdner Bank sowie das Steuerberatungsbüro Müller untergebracht. Vor seinem Tod führte Arne Bartscher hier auch ein Immobilienbüro. Das Haus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, 1905 entstand bei einem Anbau der markante Turm. Zwischen 1990 und 2002 hatten Arne und Dorothea Bartscher das Gebäude umfassend renoviert. Nach dem Tod ihres Mannes kann Dorothea Bartscher das Haus nun wohl aus finanziellen Gründen nicht mehr halten. »Das Haus war über mehrere Generationen hinweg in Familienbesitz und wurde durch Erbfolgeregelung stets weitergegeben. Über 100 Jahre lang beherbergte das Haus das 1972 geschlossene Textilgeschäft der Familie Bartscher«, erinnert sich Marlies Rupprath. Clemens Tönnies wird das Haus wohl als Anlageobjekt nutzen. Großartig verändern darf er es aufgrund der denkmalsrechtlichen Bestimmungen weder außen noch innen.

Artikel vom 15.06.2005