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Martha Störtländer wird 100

Jubilarin lebt seit drei Jahren im »Haus Ravensberg«

Borgholzhausen (kan). Sie war einst ein ordentlicher Wandervogel und hat viele Jahrzehnte Schusters Rappen geschnürt. Das machen ihre Beine inzwischen leider nicht mehr mit. Martha Störtländer feiert heute ihren 100. Geburtstag.

Seit drei Jahren lebt die Jubilarin im DRK-Pflegeheim »Haus Ravensberg« in Borgholzhausen, nachdem sie zuvor 16 Jahre im Hause ihres Sohnes Dieter in Halle gewohnt hatte. Das Licht der Welt hatte Martha Störtländer geb. Freise am 15. Juni 1905 in Osnabrück erblickt. Dort wuchs sie als Zweitälteste mit fünf Geschwistern auf. »Unsere Eltern haben uns alle auf die Mittelschule geschickt. Das Geld dafür haben sie sich vom Munde abgespart, weil ihre Kinder ordentlich was lernen sollten«, erzählt die alte Dame.
Ihr Vater Hermann Freise sei Lokführer gewesen und habe sogar mal den Kaiser gefahren. Sie selbst habe sich mit ihrem Vater nicht auf die Reise gemacht, ihn jedoch hin und wieder begleitet und sich die Lok angesehen.
Nach der Schule machte sie eine kaufmännische Ausbildung bei der Zelluloid-Fabrik Hagedorn und arbeitete später als Chefsekretärin. Bevor sie Osnabrück verließ, um einmal etwas anderes zu sehen, war sie noch für einen Rechtsanwalt tätig. Martha Störtländer arbeitete anschließend für den Margarine-Produzenten Rau in Hilter, wo sie auch ihren Mann Karl Störtländer kennen lernte. Geheiratet wurde 1931. Im selben Jahr kam ihr Sohn Wolfgang zur Welt, sieben Jahren später folgte der zweite Sprössling Dieter.
Den Ersten Weltkrieg hatte sie als junges Mädchen erlebt, den Zweiten als erwachsene Frau und Mutter. »Es waren schreckliche Zeiten. Ständig Fliegeralarm, die Bomben fielen«, erinnert sich die Jubilarin. Ihr Mann kehrte erst fünf Jahre nach Kriegsende aus der Kriegsgefangenschaft zurück und starb 1969 an den Spätfolgen. Damals lebte die Familie in Dissen. Von dort aus zog Martha Störtländer nach Bad Rothenfelde und 1986 nach Halle.
Die alte Dame, die heute im kleinen Familienkreis feiert, vertreibt sich die Zeit gerne mit Lesen und Fernsehgucken. Ihr Sohn Dieter, der sich gemeinsam mit ihrem Enkel Axel, um Martha Störtländer kümmert, bringt ihr regelmäßig Lektüre mit. Geschichten über Königshäuser liest sie am liebsten.

Artikel vom 15.06.2005