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Stadtsäckel
bleibt zu

Fusion: Gütersloh bittet um »Beihilfe«

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Man kann ja mal fragen... nur darf man sich dann nicht wundern, wenn die Angesprochenen kein Verständnis zeigen. Die Stadt Gütersloh hat Anfang Mai beim Bürgermeister angefragt, ob sich Rheda-Wiedenbrück nicht an den Kosten beteiligen wolle, die im Zusammenhang mit der Fusion der Krankenhäuser in Rheda und Gütersloh anfallen.

Ein Beratungsunternehmen habe einen maximalen Betrag von 300 000 Euro ermittelt, heißt es - Abfindungsleistungen für entlassene Mitarbeiter.
Durch die Fusion, so wird begründet, könne schließlich der Krankenhausstandort in Rheda erhalten bleiben, »so dass auch Patienten im südlichen Kreisgebiet ihr Krankenhaus zunächst als Haus der chirurgischen Grundversorgung aufsuchen könnten, ohne längere Fahrtwege in Kauf nehmen zu müssen«. Grundsätzlich sei eine stärkere Anbindung von niedergelassenen Ärzten und damit die Entwicklung des Standortes Rheda zu einem Gesundheitszentrum geplant.
300 000 Euro - »das kann man eigentlich nicht tun« erklärte Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montag. Als Kommune (die nicht mal Träger der Einrichtung ist) habe man alles unternommen: Prozesskostenbeihilfe geleistet, die Bevölkerung und Politiker mobilisiert. Die Verwaltung rechnete vor, dass bereits in den Jahren 2003 bis 2005 »aufgrund gesetzlicher Vorgaben ein erheblicher Finanzbeitrag an den Investitionskosten zur Krankenhausförderung« geleistet worden sei - jeweils zwischen rund 203 000 und 243 000 Euro.
Hermann Heller-Jordan, nicht nur Bündnisgrüner sondern auch im Ev. Krankenhaus beschäftigt, sprach von einer »bemerkenswerten Anfrage« der Stadt Gütersloh. Das neue, 22 Millionen Euro teure Bettenhaus Süd des Städtischen Klinikums bereite »erhebliche Probleme« bei der Belegung« - was wiederum negative Folgen für Rheda habe. Hier wiederum sei ohne Not die Gynäkologie zerschlagen worden. Gleichzeitig werde die neue HNO-Abteilung als zukunftsfähig verkauft. Heller-Jordan sprach von einer »zweifelhaften Struktur«. Und Rheda werde in dieser Politik »zerrieben«.
»Dauerperspektive oder Sterben auf Raten?« - um die Frage von Johannes Klink (FDP) zu beantworten, müsse man hellseherische Fähigkeiten haben, meinte Bernd Jostkleigrewe. Entscheidend sei doch, welche Abteilungen sich etablierten und wie sie von der Bevölkerung angenommen würden. Man könne sich aber auf die Schulter klopfen, mit dem Zustandekommen der Fusion 70 bis 80 Arbeitsplätze gerettet zu haben.
Bodo Strothotte, Finanzpolitischer Sprecher der CDU, konnte sich im übrigen gar nicht vorstellen, dass besagte Anfrage der Stadt Gütersloh ernst gemeint ist. Dann könne ja Rheda-Wiedenbrück auch in der Dalkestadt um Unterstützung für den Flora-Park bitten. Schließlich nutzten auch viele Gütersloher das Gelände.

Artikel vom 15.06.2005