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Es fehlen Räume
und Lehrkräfte

Diskussion über Bildungsplanung

Herford (ram). Es ist nicht neu, dass die Berufskollegs in Herford räumlich aus allen Nähten platzen. Neu ist, dass die Schulleiter gestern erstmals eine Liste präsentierten. Demnach fehlen am Wilhelm-Normann-Berufskolleg, am Anna-Siemsen-Berufskolleg und am Friedrich-List-Berufskolleg mehr als 40 Räume. Platznot ist zwar das drängendste, aber nicht das einzige Problem der Kollegs.

Im Schul- und Kulturausschuss des Kreises stellte Gerhard Engelking, Leiter Regionales Bildungsbüro, die Schulentwicklungsplanung für den Kreis Herford vor. Dabei gehe es nicht nur um die Raumfrage, betonte Engelking. »Wir müssen ein angemessenes qualifiziertes Bildungsprogramm für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kreis Herford hinbekommen«, stellte er klar. Und noch eins: Egal, wie die politischen Entscheidungsträger die Zukunft der Berufskollegs sehen, um eine angemessene schulische Versorgung im Kreis zu gewährleisten, werden zusätzliche Kosten entstehen. In den kommenden Wochen gehe es darum, zu definieren, was »angemessene schulische Versorgung« bedeutet. Bis Anfang September will die Kreisverwaltung dann eine Beschlussempfehlung vorlegen.
Eine zeitnahe Entscheidung erwarten die Schulleiter der Berufskollegs im Kreis. Wie stellt sich die Politik im Kreis Herford in Zukunft die Strukturen der Berufskollegs vor? Was sollen sie leisten? Diese Fragen müssten von den politischen Entscheidungsträgern im Kreistag geklärt werden. »Wir können jetzt 150 junge Frauen im Bereich Kinderpflege unterrichten. Nur ist es sinnvoll, dass wir alle aufnehmen und beschulen, die zuvor keinen Ausbildungsplatz gefunden haben?«, richtete sich Doris Römer, Leiterin vom Anna-Siemsen-Berufskolleg, direkt an die Ausschussmitglieder. Wolfgang Berkemeier, Leiter des Erich-Gutenberg-Berufskollegs (Bünde), fragte: »Bis zu welchem Alter sollen wir noch Schüler aufnehmen?« Auch über neue Modelle, Kooperationen mit der Wirtschaft und den verschiedenen Kammern müsse nachgedacht werden, wenn es um die berufliche Perspektive der jungen Menschen gehe, forderte Friedel Böhse, Leiter des August-Griese-Berufskollegs in Löhne. Um das Raumproblem kurzfristig überbrücken zu können, regte Thomas Nolte (SPD) die Anmietung von Räumen an. »Das wird nicht viel bringen, denn neben den Räumen fehlen auch die Lehrer. Nach Auskunft der Berufskollegs im Kreis Herford fehlen derzeit 23 Lehrkräfte«, entgegnete Ausschussvorsitzender Dr. Bernhard Deichmann.

Artikel vom 14.06.2005