25.06.2005
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auf exotischen Welten
Dazu spendierte Entwickler Reality Pump Studios innovative Rollenspielelemente, die für gehörig Abwechslung auf dem Schlachtfeld und für eine bessere Identifikation mit der jeweiligen Partei sorgen. Die eigens entwickelte Grafik-Engine und neue Eigenschaften für die realitätsnahe Darstellung physikalischer und biochemischer Effekte begeistern ebenso wie freie Forschung, modulare Einheitenkonstruktion und virtuelle Agenten.
Die Geschichte der Vorgänger: Verheerende Nuklearkriege zwischen der Eurasian Dynasty (ED) und den United Civilized States (UCS) in den Jahren um 2140 ziehen katastrophale Folgen nach sich. Das Magnetfeld des Blauen Planeten bricht zusammen - die Erde geht unter. Jede der drei Fraktionen - ED, LC und UCS - rafft letzte Ressourcen zusammen und baut Raumschiff-Flotten zur Flucht auf den Mars.
Hier setzt Earth 2160 an: Das Terraforming des Mars ist nahezu abgeschlossen. Doch die neue Heimat birgt ein gefährliches Relikt aus längst vergangenen Tagen. Auf einer Odyssee durch eine Vielfalt atemberaubender Welten, im Kampf gegen den Feind und verraten von der eigenen Regierung, brauchen die Helden des Spiels eine starke Hand. Neu in Earth 2160 sind zwölf virtuelle Agenten. Sie beeinflussen das Spielgeschehen, indem sie Basen verwalten, Forschungen betreuen, Gegner korrumpieren oder ausspionieren; alle haben persönliche Vorlieben und Schrullen.
Die Geschichte selbst wird aus der Sicht zweier Helden und ihrer Freunde vorangetrieben. Die sind alles andere als schlicht gestrickte Befehlsempfänger und so auch bereit, sich gegen ihre militaristisch geprägte Führung zu stellen - im Namen der Menschheit. Neben eher klassischen Missionen mit dem Bau riesiger Basen und gewaltiger Armeen gibt es Aufklärungsmissionen sowie Kommandounternehmen hinter den feindlichen Linien und vieles mehr. Über die Forschung und den Einheitenbaukasten entstehen ganz individuelle Armeen, so dass keine Partie der anderen völlig gleicht.
Nach der etwas eintönigen Oberfläche des Mars besucht der Spieler exotische Planeten und Trabanten; darunter solche mit reflektierenden flüssigen Oberflächen. Wasser, Quecksilber und ähnliches sind je nach Wetterlage leicht gekräuselt, haben starken Seegang und können verschiedene Temperaturen haben. Genial: Kampfeinsätze hinterlassen Spuren auf Gelände, Maschinen und Gebäuden. Die erste Überraschung wartet aber schon im Regal: In die Box ist eine Elektronik mit Bewegungsmelder integriert. Nähert sich ein Kunde dem Spiel, so reagiert es mit dem Aufblitzen einer intensiven blauen Leuchtdiode.
Ein 24-Phasen Hologramm auf der Rückseite zeigt zwei Sekunden aus dem Spiel. Neben der DVD-ROM, die außer dem PC-Spiel auch einen umfangreichen Karten-, Kampagnen- und Cutscene-Editor enthält, befindet sich in der Packung auch der komplette Soundtrack auf einer separaten Audio-CD. Das Handbuch umfasst 144 Seiten und wird durch ein Poster mit den Technologiebäumen der Fraktionen ergänzt. So reich »beschenkt« überrascht es angenehm, dass Zuxxez sogar noch ein Gold-Update zum Download nachreicht, das neben vielen Verbesserungen unter anderem ED-Helden Michael Falkner die deutsche Stimme von Bruce Willis verpasst. Registrierte Benutzer bekommen mit dem Platinium Upgrade zusätzlich weitere Skirmish- und Multiplayerkarten.
Bei soviel Lob ist wenig Notwendigkeit für Kritik: Die Wegfindung der Einheiten lässt in Engpässen zu wünschen übrig, die Truppen können sich auf keine einheitliche Marschgeschwindigkeit einigen und weigern sich beharrlich, in Formation vorzurücken. Kein Kritikpunkt ist die Produktaktivierung (anonym und kostenlos über Telefon oder Internet), weil sie dem Spieler einen physikalischen Kopierschutz und damit viel Ärger erspart. Unter dem Strich steht also ein »uneingeschränkt empfehlenswert«.
Aber seien Sie gewarnt: »Earth 2160« stiehlt gnadenlos ihre Freizeit - und das über Wochen.
Artikel vom 25.06.2005