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Stadtplan voller Poesie entwerfen

Leistungskursus des Söderblom-Gymnasiums thematisiert »Espelkamp und seine Monumente«

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Eine Kirche, deren Dach zur Freizeitstätte wird, ist nur ein Ergebnis, das im Leistungskursus Kunst der Stufe zwölf des Söderblom-Gymnasium entstanden ist. 22 Schüler haben sich mit dem Thema »Espelkamp und seine Monumente« beschäftigt.

Die fertigen Werke hängen seit gestern in den Räumen der Sparkasse Minden-Lübbecke am Wilhelm-Kern-Platz aus. Dort sind sie noch bis zum 27. Juni zu sehen.
»Der Titel der Ausstellung könnte irritieren. Viele fragen sich vielleicht zu Recht: Hat Espelkamp überhaupt Monumente?«, erklärte Lehrer Hartwig Reinboth, unter dessen Leitung die Schüler kreativ geworden sind. »Wir haben den Begriff ÝMonumentÜ sehr weit gefasst: Es geht darum, was jeder für sich als interessanten Ort entdeckt.«
Vor mehr als einem Jahr war der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit des Stadtmarketingvereins »Initiative Espelkamp« mit Sprecherin Christel Senckel an der Spitze an das Gymnasium herangetreten. »Wir hatten die Idee, die Schulen in die Öffentlichkeitsarbeit mit einzubeziehen. Sie sollten sich mit dem öffentlichen Raum auseinandersetzen. Ich hoffe, dieses Kooperationsprojekt ist der Anfang für eine langfristige fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Marketingverein und Schulen«, betonte die stellvertretende Bürgermeisterin. Sie und die übrigen Besucher konnten gestern die kreative Ergebnisse der Kooperation begutachten. Eine Broschüre mit Erklärungen soll Ende der Woche vorliegen. Darin ist dann unter anderem zu lesen, wie Kai Peter Müller und Constantin Tönsing darauf kamen, das Dach der Thomaskirche auf ihrem Bild durch die Halfpipe, die an der Stadtsporthalle steht, zu ergänzen und so zu einer Sportstätte zu machen, die sogar noch vervollständigt wird durch Hinweise wie »Befahren mit Fahrrädern nicht gestattet«. Andere Werke beschäftigen sich mit der Skulptur »Die Tänzerin«, die am Neuen Theater steht, mit dem Merkur aus der Merkur-Allee oder einfach einer Bushaltestelle. Ein Bild zeigt den Wilhelm-Kern-Platz, wie er im Mittelalter hätte aussehen können, wenn die Stadt historisch gewachsen wäre.
Der Betrachter soll die Werke als Sprungbrett für eine eigene Stadtbegehung sehen. Alle »Originalplätze« sind in einem Plan eingetragen. Durch den Vergleich könne jeder Interessierte herausfinden, ob er die Sichtweise der Schüler nachvollziehen könne oder nicht, sagte Lehrer Reinboth. »Im besten Fall kann jeder auf der Grundlage der Arbeiten einen eigenen imaginären poetischen Stadtplan für sich entwerfen.«

Artikel vom 14.06.2005