14.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aus der Wanne auf die Welt

In der Bad Oeynhausener Frauenklinik gibt es jetzt Geburten im warmen Wasser

Von Moritz Winde
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Am Freitagabend um exakt 20.04 Uhr erblickte Joel Seifert das Licht der Welt. Was den kleinen Wonneproppen der überglücklichen, stolzen Eltern Olga und Andreas kaum interessieren dürfte, ist die Tatsache, dass die Art seiner Geburt eine Premiere war.
Hebamme Emilia Gossmann, Assistenz-Ärztin Tatjana Petsch und Chefarzt Dr. Manfred Schmitt brachten zusammen mit Mutter Olga und Vater Andreas Seifert den Wonneproppen Joel am Freitagabend in der speziellen Geburtswanne zur Welt.

Erstmals wurde in der Frauenklinik ein Mensch im Wasser geboren. Die mit 36 Grad Celsius warmem Wasser gefüllte Geburtswanne sei laut Chefarzt Dr. Manfred Schmitt für die Frauen bei Einsetzen der Wehen entspannender als die herkömmlichen Verfahrensweisen. Das bestätigte auch Mutter Olga Seifert, die zwar, da es ihr erstes Kind war, keinen Vergleich hatte, jedoch nach der zweieinhalbstündigen Geburt mit der Methode hochzufrieden war. »Die Schmerzen hielten sich im Rahmen«, sagte die 25-Jährige, die während der Wannengeburt tatkräftig von ihrem Ehemann Andreas unterstützt wurde. »Ich habe ihr die Hand gehalten, Mut zugesprochen und bei den Atemübungen geholfen«, erzählte der Vater, der die Aufregung der Prozedur genau so gut überstanden hat wie das komplette Team. Dr. Manfred Schmitt standen Assistenzärztin Tatjana Petsch und Hebamme Emilia Gossmann zur Seite.
Der Name Joel stand für die Seiferts bereits lange im Vorfeld fest. »Wir haben ihn in einem Buch entdeckt und waren uns sofort einig, dass unser Kind so heißen soll«, sagte die Mutter, während dessen sie den Säugling noch etwas fester an ihre Brust drückte. Denn Joel war ein Wunschkind für die kleine Familie, die bereits jetzt von einem zweiten Kind träumt. Selbstredend soll es nach den guten Erfahrungen wieder eine Wannengeburt werden.
Chefarzt Dr. Manfred Schmitt gab allerdings zu bedenken, dass diese Methode, die durch das warme Wasser weniger schmerzintensiv sei, nicht für alle schwangeren Frauen geeignet sei. »Die Voruntersuchungen müssen stimmen«, sagte der Fachmann, der in den kommenden Monaten alle seine Mitarbeiter in dieser neuen Geburtsart ausbilden will.

Artikel vom 14.06.2005