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Chefarzt Professor Dr. Günther Winde.

Chirurgen operieren
durchs Schlüsselloch

82 Betten und ein umfangreiches OP-Spektrum

Von Karin Koteras-Pietsch (Text)
und Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (HK). Professor Dr. Günther Winde steht die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Soeben hat er die aktuellen Belegungszahlen auf den Tisch bekommen: Seine Station weist seit Beginn dieses Jahres eine Belegung von durchschnittlich 101 Prozent auf. Prof. Winde ist Chefarzt der Klinik für Chirurgie am Klinik Herford.

Seine Abteilung, so berichtet Prof. Winde nicht ohne Stolz, sei schon eine der größeren. Eine durchschnittlich große chirurgische Abteilung verfüge in der Regel über rund 45 Betten. Am Klinikum Herford hat die Chirurgie 82 Betten plus acht Intensivbetten. Entsprechend groß ist das Leistungsspektrum. Bis 1999 lagen die Schwerpunkte hier noch auf Operationen im Bereich Dick- und Enddarm. Mit dem neuen Chefarzt, der 1999 von der Uni-Klinik Münster ans Herforder Klinikum wechselte, wurde auch das Spektrum erheblich erweitert. Die so genannte Viszeralchirurgie wurde komplettiert. Dazu zählen Operationen an Organen des Verdauungstraktes, ebenso am Leber-Galle-Bauchspeicheldrüsen-System und an Hormon bildenden Organen - zum Beispiel Schilddrüse und Nebenniere. Gut- und bösartige sowie entzündliche Erkrankungen werden behandelt. Dazu kommen Brüche des Zwerchfells, der Bauchdecke und Leistenbrüche.
Das Operations-Leistungsspektrum umfasst weiterhin ambulante Operationen, Operationen bei Lungenerkrankungen, die Adipositas-Chirurgie bei massivem Übergewicht oder die Kinderchirurgie.
Eines der Hauptaugenmerke liegt auf der so genannten minimal-invasiven Chirurgie (MIC), den laparoskopischen Operationen, auch Schlüsselloch-Operationen genannt. Durch einen kleinen Schnitt, manchmal nur wenige Millimeter groß, wird ein optisches Instrument (Laparoskop) eingeführt, durch weitere kleine Schnitte die OP-Instrumente. »Für den Patienten bedeutet dies weniger Schmerzen, ein kürzerer Krankenhausaufenthalt, raschere Heilung und kleinere Narben«, erläutert der Chefarzt.
Sein Arbeitstag beginnt in der Regel mit einer Teambesprechung, bei der anstehenden Operationen und Ereignisse im Nachtdienst besprochen werden. 2004 wurden in der Chirurgie 2712 Operationen durchgeführt.
Neben modernsten Versorgungs- und Operationsmethoden hat für Professor Dr. Günther Winde auch das Internet zunehmend an Bedeutung gewonnen. »Die Patienten informieren sich immer häufiger und intensiver«, weiß der Chirurg. Seit zwei Jahren gibt es neben den Internetseiten des Klinikums eigene Internetseiten der Chirurgischen Klinik, die bislang von 3200 Interessenten besucht wurden. »Hier kann sich der Patienten anhand von vielen Informationen und Bildern ein Bild machen«, erklärt der Professor weiter. Eine echte Erleichterung. Denn für ausführlicheHintergrundgespräche bleibe oft leider nicht genügend Zeit.

Artikel vom 14.06.2005