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4:2-Sieg und Tumult nach Abpfiff

SV Enger/Westerenger ein schlechter Verlierer - Marco Radke schießt drei Tore

Von Wolfgang Sprentzel
(Text und Fotos)
Fabbenstedt (WB). Am Ende war das Endergebnis im Bezirksliga-Aufstiegsspiel der A-Junioren zwischen dem VfB Fabbenstedt und dem SV Enger/Westerenger (Kreismeister Herford) fast schon nebensächlich geworden. Nebensächlich, weil sich die Gäste aus dem Kreis Herford nicht gerade als gute Verlierer zeigten.

So mussten nach dem 4:2-Erfolg des VfB Fabbenstedt erst Ordner, dann noch ein paar mehr Zuschauer den von den Gäste-Spielern umringten und beschimpften Schiedsrichter Christian Schäffer energisch schützen. Wie's schien, wären einige der der SVWE-Akteure und deren Fans durchaus dazu imstande gewesen, handgreiflich zu werden.
Und wenn Schäffer auch unbehelligt die Kabine erreichte, die Handgreiflichkeiten gab's dann doch noch zwischen den VfB-Zuschauern und den sich unbeherrscht zeigenden Gäste-Spielern. Da wurden wüste Beschimpfungen und Beleidigungen auf deutsch (die türkischen und russischen verstand man weniger) ausgestoßen, da wurde getreten und da flogen auch die Fäuste. Rufe nach der Polizei wurden laut, die schließlich auch mit vier Mann angerückt war, um für Ordnung zu sorgen.
Keine schönen Szenen, die sich da auf dem Platz in Fabbenstedt abspielten. Macht- und hilflos standen diesen Ausschreitungen auch die auf Besonnenheit bedachten Trainer und Betreuer des SV Enger/Westerenger gegenüber. Der Verband dürfte gut daran tun, die nächsten Spiele des SV Enger-Westerenger unter besondere Aufsicht zu stellen.
Wenn es denn überhaupt zu weiteren Begegnungen kommt. Schließlich hat SVWE-Betreuer Manuel Quisbrock schon öffentlich geäußert, dass man sich überlege, diese Runde zu Ende zu spielen, dass man zurückziehen wolle. Schließlich: auch bei den SVEW-B-Junioren habe es bei einem Aufstiegsspiel in Dalhausen (Kreis Höxter) ein ähnliches Tohuwabohu gegeben wie am Sonntagmorgen in Fabbenstedt.
Kommen wir zum Sport. Da sah es anfangs gar nicht gut aus für die VfB-Nachwuchskicker. Denn die Multikulti-Truppe (Deutsche, Russen, Türken) aus dem Kreis Herford schien die bessere Spielanlage zu haben, dominierte die Begegnung, war optisch überlegen und arbeitete auch die ersten Chancen heraus. Da blieb dem VfB nicht mehr, als zu kontern. Und aus einem dieser Konter entsprang auch die erste große Chance für den VfB. Ein indirekter Freistoß an der Strafraumkante. Radke zog ab - doch Gäste-Keeper Alexander Fischer lag im bedrohten Eck. Quasi im Gegenzug das 0:1. Langer Abschlag, Ball über die rechte Seite, scharfe Hereingabe und Tolga Palali war zur Stelle (31.).
Wieder sind es die Gastgeber, die die nächste Großchance haben. Freistoß von der linken Seite, Lechner steigt am höchsten, köpft - und trifft nur die Quuerlatte. Den Nachschuss von Benedikt Schwarz fischt Fischer aus dem Dreieck. Glanzparade. Wieder im direkten Ggenzug das 0:2. Eckball von links, der VfB bekommt den Ball einfach nicht unter Kontrolle und schließlich zieht Dimitri Gossmann ab. Unhaltbar für Christian Schmidt schlägt das Leder im Netz ein. War's das schon? Noch lange nicht.
Denn nur eine Minute später jubelt der VfB. Hereingabe von der rechten Seite, Radke nimmt das Leder am Elfmeterpunkt an, umspielt seinen Gegenspieler und zieht flach ab. Nur noch 1:2 und Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel sind genau vier Minuten verspielt, da jubelt der VfB-Anhang erneut. SV-Libero Waldemar Kramer vertändelt höchst leichtsinnig vor dem eigenen Strafraum den Ball, verliert ihn an Friedrich Lechner, der völlig frei aufs Gäste-Tor zustrebt und an Fischer vorbei zum 2:2 einschießt.
Damit nicht genug. Als sich der frisch eingewechselte Torben Riechmann im Strafraum durchsetzen will, wird er von seinem Gegenspieler gerempelt, fällt. Schiri Schäffer zeigt sofort auf den berühmten Punkt, von dem aus Radke Fischer keine Chance lässt. Das 3:2 in der 53. Minute. Riechmann hätte in der 74. Minute eigentlich das 4:2 machen müssen, doch völlig frei trifft er aus acht Metern nur die Querlatte.
Die Gäste haben längst aufgemacht, versuchen mit aller Macht, den Ausgleich zu erzielen. Freiräume für Fabbenstedter Konter, die aber nicht viel einbringen. Erst als Lechner durch ist, hereinflanken will, vereitelt ein Handspiel diese Flanke. Natürlich gibt's wieder Elfmeter, den sich erneut Radke nicht entgehen lässt, zum 4:2 verwandelt (84.). Die Entscheidung. Vor allem auch deswegen weil Schiri Schäffer gleich zwei Gästespieler wegen ewigen Meckerns für die restliche Spielzeit vom Platz stellt, einem dabei sogar noch den roten Karton unter die Nase hält. Da ist der Sieg des VfB Fabbenstedt in trockenen Tüchern.
Bereits am kommenden Mittwoch geht's für den VfB Fabbenstedt weiter. Um 19 Uhr empfängt der VfB in Isenstedt den SuS Wulferdingsen.
VfB Fabbenstedt: Schmidt; Brandhorst, Kather, B. Schwarz, F. Schwarz, Roi, Schröder (Engelage, 87. Viermann), Vogt, Böker (46. Riechmann), Radke, Lechner

Artikel vom 13.06.2005